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STUNT: Deutschlands
beste studentische Berater

Von Laura-Lena Förster
Der Wirtschaftswissenschaftler will nicht mit dem Pädagogen? Der Psychologe mag keinen Physiker an seiner Seite? Der Politikwissenschaftler wird mit dem Linguisten nicht warm? Alles nur Vorurteile, wie eine Hochschulgruppe eindrucksvoll beweist. Was nämlich passiert, wenn Studenten verschiedener Fachrichtungen kooperieren, bündelt ein Ereignis des vergangenen Jahres: Sie gewinnen. Nämlich den Titel der besten deutschen studentischen Unternehmensberatung.

STUNT bringt sie alle an einen Tisch: Sprach-, Erziehungs-, Geistes-, Wirtschafts- und Naturwissenschaftler. Und lockt damit noch andere in die Runde: potentielle Kunden, also Unternehmen, die von dem gebündelten Fachwissen und dem direkten Draht zu aktuellen Forschungsergebnissen profitieren wollen.
Vom Personalmarketing über Prozessanalysen bis hin zu Präsentationserstellungen reicht das Spektrum der Beratungsgruppe:
l Human Resources,
l Marketing,
l Unternehmensförderung,
l Controlling
l Medien & IT.
Auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erarbeiten die Mitglieder kreative und doch auf die Fragstellung maßgeschneiderte Lösungen. Wie das in der Praxis auszieht, zeigt das jüngste Projekt, das erst vor einem Monat abgeschlossen wurde. Im Auftrag eines Kosmetikherstellers sollten die Studenten eine Produktschulung für ihre Kunden erstellen. Mit Kunden waren nicht die Endverbraucher im klassischen Sinn gemeint, sondern jene, über die die Ware weiter vertrieben wird - beispielsweise ein Friseursalon.
»Unsere Aufgabe war es nicht, diese Schulung selbst zu halten, sondern nur das Konzept zu entwickeln«, sagt Pressebeauftragter Markus Matzke. »Bestimmte Module sollten unbedingt enthalten sein. Eines zu den Eigenschaften des Produktes, eines über den korrekten Umgang mit ihm und eines über eine gute Präsentation der Marke insgesamt.« Darüber hinaus sollte dem Seminar vom Ablauf her ein exklusiver Charakter anhaften.
Auch für die Hochschule selbst hat sich das Beraterteam schon ins Zeug gelegt. Die Aufgabe hier: Das Konzept für ein Rhetorikseminar zu entwickeln und dieses Mal auch umzusetzen. Die Referenz spricht für sich: »Die hohe Qualität des Seminars wurde den Referenten durch eine überaus positives Feedback der Teilnehmer bestätigt. Gern arbeiten wir auch in Zukunft mit ihnen zusammen.«
Das können auch die Studenten selbst. Denn es müssen nicht nur Unternehmen sein, die von dem ganzheitlichen Qualitätsmanagement und der kostenorientierten Herangehensweise, so der Anspruch, profitieren.
Zwei bis drei Mal im Jahr lädt STUNT zu einem Schulungswochenende ein. Und zwar nicht nur Mitglieder. Jüngst haben im Haus Neuland in Sennestadt Experten von Wal-Mart und Schüco ihre Kenntnisse über Accessement-Center und Zielsetzungsmanagement weitergegeben.
Wie schnell sie in der Lage sind, das Gelernte anzuwenden, können die Mitglieder in wenigen Tagen zeigen. Am Freitag, 10. Juni, steht wieder einmal der SIFE-Wettbewerb an. Genau, eben jener, bei dem die Bielefelder Delegation als Titelverteidiger antritt. SIFE steht für »Students In Free Enterprise« und meint eine nichtgewinnorientierte, nicht-staatliche und unpolitische Organisation, die eine strategische Verbindung zwischen Ausbildung, Wirtschaft und Region schafft.
16 deutsche Universitäten wetteifern dort um das beste Projekt. STUNT legt seinen Schwerpunkt auf eine Kooperation mit einer Schülerfirma der Laborschule. »Die Schüler putzen schon seit einiger Schuhe für einen guten Zwecke«, erzählt Markus Matzke. »Das Ganze wollen sie nun professionell aufziehen und eine Firma gründen.« Und genau hier fängt die Arbeit der Hochschulgruppe an.
Damit sie dafür auch bezahlt werden beziehungsweise überhaupt bezahlt werden können, müssen die Mitglieder für jedes Projekt eine GbR gründen. Denn STUNT ist ein gemeinnütziger Verein, was bedeutet: Jegliche Gewinnausschüttung ist verboten.
Andere studentische Unternehmensberatungen vermeiden diesen Umweg, in dem sie gleich eine GmbH gründen. In Bielefeld ist dies aber nicht angedacht. Hier liegt die Zukunft im ConsultingNET NRW, bestehend aus sieben Gruppen (unter anderem Aachen, Dortmund, Münster und Paderborn). Etwa 300 Mitglieder haben sich zusammengeschlossen, um große Aufträge zu bedienen, die eine regionale Beratung allein nicht abwickeln kann. In Kürze wird es dazu auch eine Internetpräsenz geben. Kontakt per Email unter »info@stunt-ev.de«.
www.stunt-ev.de

Artikel vom 07.06.2005