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Rezepte gegen die hohe Arbeitslosigkeit

Nachfrage steigern - Vermögen aktivieren

Millionen Arbeitslose in Deutschland: Die Gründe sind vielfältig.
Gedanken zur Arbeitslosigkeit 2005 macht sich dieser Leser:
Zunächst muss einmal klar gesagt werden, dass sich die gegenwärtige Situation mit 5,2 Millionen über Jahrzehnte entwickelt hat. Und das aus einer Reihe von Gründen:
Der deutsche Arbeitsmarkt hat die Millionen Zuwanderer längst nicht alle aufnehmen können. Die Wiedervereinigung Deutschlands als das herausragende Ereignis zum Ende des vorigen Jahrhunderts hat auch Arbeitslosigkeit zur Folge gehabt. Die Gewerkschaften haben mit dauernden Lohnforderungen und erzwungenen Arbeitszeitverkürzungen die Preisspirale in Gang gesetzt. Die Antwort der Unternehmer waren Rationalisierungsmaßnahmen und der Abbau von Arbeitsplätzen.
Modernere Fertigungsmethoden brachten Produktionszuwächse, die kein ausgewogenes Verhältnis zwischen Konsum und Produktion mehr zuließen, weil notwendige Auftragseingänge in erforderlichem Umfange nicht erfolgten. Kurzarbeit war oft die Folge. Der Export allein war nicht in der Lage, alle Überkapazitäten aufzufangen. Der riesige Nachholbedarf als Folge des zweiten Weltkrieges fand allmählich seine Sättigung. Ganze Industriezweige wanderten in das Ausland ab. Insolvenzen führten zu erheblichen Arbeitsplatzverlusten.
Als wirksame Mittel zur Verringerung der Arbeitslosigkeit stelle ich mir vor:
Zunächst muss die erhebliche Steigerung der Binnennachfrage Vorrang haben. Das setzt die gerechte Verteilung des Bruttosozialproduktes an alle daran Beteiligten voraus.
Die Politik muss die deutsche Wirtschaft vor übermäßigen Importmengen schützen und gleichzeitig Maßnahmen zur Exportförderung ergreifen.
Ein Teil der vier Billionen Euro auf deutschen Privatkonten sollen in geeigneter Weise für Investitionen aktiviert werden.
Eine Forschungs- und Bildungsoffensive muss gestartet werden mit dem Ziel, Deutschland durch seine Hochbegabten auch in technologischer Sicht wieder an die Weltspitze heranzuführen.
Die Politik betont immer wieder, zwar keine Arbeitsplätze schaffen zu können, wohl aber die »Rahmenbedingungen« dafür. Ob sie das angesichts der internationalen Rechtslage (EU-Richtlinien) in die sie sich selbst hineinmanövriert hat, überhaupt noch kann? Mit Ich-AGs, Minijobs, 1-Euro-Jobs, Runden Tischen, Bündnissen für Arbeit, Superministern, Kanzlerrunden etc. geht garantiert gar nichts!
HELMUT SCHLEEF32139 Spenge

Artikel vom 30.05.2005