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Hin und her zwischen
Traum und Wirklichkeit

Galerie Jesse präsentiert Malerei von Bahram Hajou

Bielefeld (uj). Akt, Torso, Porträt, Landschaft - obwohl Bahram Hajou klassische Themen verarbeitet, geht doch eine geheimnisvolle Spannung von seiner Malerei aus, die ihren Reiz aus Vertrautheit und Fremdheit bezieht. Die Galerie Jesse präsentiert noch bis zum 25. Juni Arbeiten des deutsch-kurdischen Künstlers.

In einer Steppenlandschaft zwischen Euphrat und Tigris aufgewachsen, kam Bahram Hajou als junger Mann nach Deutschland. Reich an Träumen und Bildern, auf die er zurückgreifen kann, »ist Bahram ein Maler zwischen Orient und Okzident«, sagt Galerist Jürgen Jesse, der bereits zum dritten Mal Bahram Hajou in einer Einzelaustellung präsentiert.
In seiner Malerei verknüpft Hajou Stilmerkmale des deutschen Expressionismus mit dem Erbe seiner Vorfahren, das tief in ihm verankert ist. Sein Schaffen scheint von der Natur inspiriert zu sein. Sand, den er der Acrylfarbe beimischt, gibt seinen Bildern einen haptischen, fast landschaftlichen Charakter.
Die überwiegend monochrome Oberflächenbearbeitung mit Sand und Farbe bildet zugleich den Raum, in den Hajou seine einsamen Helden einbettet. Schemen- und schattenhaft ausgearbeitet, bleiben sie spürbar hin- und hergerissen zwischen Traum und Wirklichkeit.
»In den früheren Arbeiten verarbeitet Bahram Hajou noch verstärkt sein Schicksal«, sagt Jesse. Vertreibung und Gewalt spiegeln sich in Wundmalen wider, die er, der überwiegend in gedeckten Farben malt, dann in leuchtend grellem Rot oder Orange aufträgt. Seine Menschenbilder werden somit zu Mahnmalen für Frieden und Humanität.
Neben Menschenbildern, die Zeichen der Fremde, der Einsamkeit und des Verlustes zeigen, malt Hajou Landschaftsbilder, in denen die Dörfer oder das einzelne Haus in seiner Heimat am Tigris die Hauptrolle spielen. Daneben existieren aber auch Werke, die rein informellen Charakter besitzen.
Die Ausstellung in der Galerie Jesse am Siekerwall 14a kann dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18.30 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter 05 21 / 17 79 24 besichtigt werden.

Artikel vom 25.05.2005