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Dickkopf mit
Durchblick

Trauriger Schüttler


Paris (dpa). Der traurige Mannschafts-Weltmeister Rainer Schüttler hat seine schwarze Serie auch bei den French Open nicht beenden können. Trotz Satzführung verlor der Korbacher gegen den Argentinier Juan Ignacio Chela 6:3, 1:6, 4:6, 3:6. Es war seine neunte Erstrunden-Niederlage in diesem Jahr, die fünfte im siebten Anlauf in Paris. Auf Asche hat der 29-Jährige in dieser Saison noch nicht einmal gewonnen. »Ich konnte Sand noch nie sehen«, sagte Schüttler nach seinem Aus mit einem Anflug von Resignation.
Momentan bleibt ihm nichts weiter, als in Niederlagen positive Ansätze zu suchen. »Ich weiß, das hört sich blöd an, wenn man verliert, aber meine Leistungen sind seit Hamburg wieder besser.« Gegen Chela spielte er einen starken ersten Satz, dann gingen zwei wichtige Punkte verloren und das Match den Bach runter. In diesen Situationen steht sich Schüttler selbst im Weg: »Ich will alles perfekt machen. Und wenn es nicht klappt, hadere ich. Ich verzeihe mir meine Fehler nicht.«
Selbst ein Erlebnis wie der Gewinn der Team-WM in Düsseldorf konnte ihn nicht beflügeln. »Mannschafts-Weltmeister wird man nicht so oft, auch wenn ich nicht gespielt habe. Aber für Paris hat's nicht so viel gebracht«, sagte er über seine Zuschauerrolle im Rochusclub. Dass er gegen Chela gehandicapt war, weil er sich am Vortag im Bus böse das Knie gestoßen hatte, erwähnte Schüttler von sich aus gar nicht.
Bei der Suche nach den Ursachen für seine Talfahrt von Platz sechs der Weltrangliste am Ende seines Erfolgsjahres 2003 bis auf derzeit Rang 64 hat der Perfektionist Einsichten gewonnen. »Ich bereue am meisten, dass ich nach meiner Knie-Operation im Winter nicht vier Wochen Aufbautraining gemacht habe. Das war nicht die beste Entscheidung in meinem Tennis-Leben. Heute würde ich mir mehr Zeit geben. Aber ich bin eben ein Dickkopf.«

Artikel vom 25.05.2005