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Häufige Kritik: »AStA und StuPa
sind einfach nicht präsent genug«

AStA und StuPa sind Abkürzungen. Klar. Aber sind sie auch noch mehr? Wenn Studiengebühren, Bachelor und Master die Zukunft sind, wo haben dann die Vertreter der Studentenschaft ihren Platz? Oder vielmehr: Wo sollten sie sich positionieren? Diese Frage kann kaum aktueller sein, denn in wenigen Wochen wird das neue Studentenparlament gewählt. Ob sie teilnehmen und was sie sich davon erhoffen, fragte Laura-Lena Förster die Bielefelder Studenten.

»Die organisieren Partys und sind gegen Studiengebühren«, ist das erste und einzige, was Jan Mulligan zum AStA einfällt. Dass Ende Juni gewählt wird, weiß er nicht, und es ist ihm auch eigentlich egal. »Wenn ich in der Uni bin, habe ich zu wenig Zeit, um mich mit diesen Dingen zu beschäftigen«, sagt der 25-jährige Geschichts- und Germanistik-Student.
Die Einordnung in der Kategorie »egal« nimmt auch Tanja Herzberg (26) vor. Denn: Weder vom AStA noch vom StuPa hat sie bislang etwas mitbekommen. »Wahrscheinlich machen sie gute Sachen«, vermutet die Soziolgie-Studentin. »Aber das müssten sie schon öffentlicher machen.« In der Politik werde man schließlich auch ständig auf bestimmte Vorhaben aufmerksam gemacht.
Dass sie die Studenten-Vertreter überhaupt bei irgendeiner Veranstaltung in der Uni gesehen hat, daran kann sich Kerstin Maass nicht erinnern. »Natürlich weiß ich, wo sie sitzen. Aber das war es auch schon«, sagt die 26-Jährige. An der Wahl teilnehmen wird sie nicht. Ihrer Ansicht nach mache es keinen Unterschied, wer im StuPa sitze. »Das sind doch alles Studenten«, meint die Diplom-Pädagogin in spe. »Die werden ihre Sache schon gut machen.«
Eine gute Sache, das ist für die 20-jährige Alicia Kernenbach in erster Linie der Kampf für bessere Studienbedingungen. Den erhofft sie sich von ihren Vertretern und wird deshalb vermutlich auch ein Kreuz machen. Allerdings muss auch die Germanistik- und Anglistik-Studentin einräumen, dass StuPa und AStA nicht sehr präsent sind.
Ihre Freundin Judith Linnemann wird ebenfalls von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen. Ganz einfach, weil sie weiß, wie wichtig der AStA ist. »Mein Engagement ist leider etwas zurückhaltend«, gesteht die angehende Biologin. »Sollte das Mitbestimmungsrecht der studentischen Vertreter aber bei Zeiten in Frage gestellt werden, melde ich mich zu Wort.« Über die kandidierenden Hochschulgruppen möchte sich die 25-Jährige in jedem Fall noch informieren.
Jan Nayebagna wird dies nicht tun. Seiner Meinung nach ist die Wahl vollkommen irrelevant. »Ich weiß nicht, wer dort sitzt und was für eine Funktion die Mitglieder haben«, sagt der 24-Jährige. »Gehören sie zur Verwaltung? Keine Ahnung.« Sie müssten sich in der Öffentlichkeit mehr den Studenten präsentieren, lautet der Vorschlag des Jura-Studenten.
Ähnlich sieht es Roland Rückemann, der sich bislang auch nur wenig mit AStA und StuPa beschäftigt hat. »Die müssten viel mehr Veranstaltungen wie beispielsweise den Karneval der Kulturen anbieten«, sagt der 28-Jährige, der auf den Titel des Betriebswirts hinarbeitet.
Für Günter Baumann ist es gerade das Informationsdefizit, das ihn bei seiner ersten Wahl abgeschreckt hat. »Im ersten Semester ist ohnehin vieles verwirrend«, erklärt der 22-jährige Student der Geschichte und Erziehungswissenschaft. »Woher soll man da wissen, welche Rolle das StuPa hat?« Er wünscht sich, dass insbesondere Studienanfänger mehr darüber erfahren.
Stephanie Janzen wird wählen. Das steht fest. Und über die Kandidaten informiert hat sie sich auch schon etwas. »Ich finde es gut, dass sie sich so für die Interessen der Studenten einsetzen«, sagt die 20-jährige Diplom-Pädagogin in spe. »Gerade beim Hallenumbau engagiert sich der AStA doch sehr stark.«
Genau das vermisst Mesun Shin, Studienfach Soziologie. »Ich habe durchaus Interesse an der Arbeit der Studenten-Vertreter. Aber im Vergleich zu früher machen sie viel weniger«, bemängelt die 29-Jährige. Von der StuPa-Wahl weiß sie nichts. »Es wird einfach zu wenig darauf aufmerksam gemacht.«

Artikel vom 07.06.2005