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Betrüger gibt der Bank die Schuld

Wiederholungstäter (29) erhält zwei Jahre und neun Monate Haft


Bielefeld (hz). Sein Konto war nicht gedeckt, aber der 29-jährige Markus W. setzte die EC-Karte trotzdem ein. Dass der drogensüchtige Bielefelder insgesamt 38 Mal in hiesigen Geschäften und Supermärkten für insgesamt mehrere tausend Euro einkaufen konnte, daran trägt nach Meinung des Junkies seine Hausbank die Schuld. Schließlich, so die wundersame Argumentation von Markus W. beim gestrigen Prozess vor dem Schöffengericht, hätte ihm sein Kreditinstitut ja keine EC-Karte zum bargeldlosen Bezahlen ausstellen müssen.
Vorsitzende Richterin Astrid Salewski mochte sich den Äußerungen des 29-Jährigen nicht anschließen. Denn bei Markus W. handelt es sich um einen notorischen Wiederholungstäter, der, um seine Drogensucht zu finanzieren, immer wieder Diebstähle oder Überfälle begeht. Den mittlerweile 13 Voreintragungen in seinem Strafregister - der Angeklagte war als Jugendlicher erstmals mit dem Gesetz in Konflikt geraten - fügte das Schöffengericht gestern den 14. Vermerk hinzu. Wegen Betruges, Diebstahls und Raubes in insgesamt 41 Fällen erhielt Markus W. eine Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten.
Im September vergangenen Jahres hatte sich der 29-Jährige das bargeldlose Bezahlen mit EC-Karte im so genannten Lastschriftverfahren zunutze gemacht. In zahlreichen bekannten Kaufhäusern und Supermärkten »kaufte« der Junkie von hochwertigen Mobiltelefonen über Kleidung bis hin zu Lebensmitteln alles mögliche, um die Waren wieder in Drogen umzusetzen. Sein Konto war natürlich nicht gedeckt - die Rechnungen für Handy & Co. wurden vom Kreditinstitut wieder zurückgebucht, die betrogenen Geschäfte blieben auf dem Schaden sitzen.
Außerdem hatte Markus W. am 27. Januar dieses Jahres in der Innenstadt versucht, ein Mobiltelefon zu stehlen. Bei der letzten Tat, einem Handtaschenraub am 16. Februar 2005 in Heepen, wurde der 29-Jährige schließlich gestellt.

Artikel vom 24.05.2005