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Immer ganz ruhig bleiben!
In diesem Jahr wird es weniger Wespen geben - Es fehlt ihnen an Nahrung
»Aua!« - Benjamin kann sich noch gut an den Wespenstich erinnern. Das war im Sommer vergangenen Jahres, als es so viele Wespen gab. Zugegeben, ein bisschen unvorsichtig war unser Zeitungsbär schon.
Es war halt eine richtige Plage, und das wird in diesem Jahr anders werden. Das sagt jedenfalls Benedict Polaczek. Und der muss es wissen, schließlich ist er der Bienenfachmann vom Institut für Zoologie der Freien Universität Berlin. Bisher hat er jedenfalls noch kein Wespennest gesehen.
Der Grund, sagt der Experte, ist, dass es den Wespen, aber auch Hummeln, an Nahrung fehlt. Richtig gut haben es da nur die Wespen in seinem Institut, denn die werden gefüttert. »Die in der Natur sind aber sehr arm dran«, sagt Polaczek.
Und er erklärt natürlich auch, warum das so ist. Die aggressive Futtersuche der Wespen im vergangenen Jahr ist darauf zurückzuführen, dass es sehr viele Wespen gab. Ihre Nahrung allerdings wurde knapp, denn der Regen hatte die Lindenblüte stark beeinträchtigt. Blatthonig und Blattläuse - alles war abgewaschen worden. In diesem Jahr gibt es nach Experten-Meinung nun wesentlich weniger Wespen. Das Dumme ist nur, dass sie zu den Menschen kommen, wenn sie kein Futter finden. Die Menschen sollten aber bei Wespen, Hummeln oder Bienen nicht zu allererst den bedrohlichen Stachel sehen. Immer schön ruhig bleiben, ist bei diesen »Stacheltieren« ohnehin oberste Verhaltensregel.
Übrigens: Auch Stadtbewohner können dazu beitragen, dass Wespen, Hummeln und Bienen erhalten bleiben. Nämlich damit, dass es im Garten und auf Bal- konen genug attraktive Bepflanzung gibt. Das unterstützt auch die wertvolle Arbeit der Imker.

Artikel vom 04.06.2005