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Expertin wurde Opfer
von Grabenkämpfen

Hildesheimer Museumschefin geht Ende Mai

Hildesheim (dpa). Sie kam voller Tatendrang aus Cambridge - am Ende bleibt nur bittere Enttäuschung. Ende Mai räumt die Ägyptologin Eleni Vassilika nach fünf Jahren den Posten als Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums.
Enttäuscht: Eleni Vassilika.Foto: dpa

Immer wieder hatte es Querelen um Ausstellungen, Exponate und Besucherzahlen gegeben. Streit mit der früheren Stadtspitze und dem Aufsichtsrat brachten sie in die Negativ-Schlagzeilen. Die 48-Jährige, die ihren Ruf beschädigt sieht, sagt im Rückblick, sie fühle sich als Opfer von Intrigen. Im Herbst steht nun aber für die gebürtige Griechin mit amerikanischem Pass ein Neuanfang als Chefin des Ägyptischen Museums in Turin bevor. »Ich wurde nicht respektiert als Herrin des Hauses«, sagt Vassilika. Sie sei von Beginn an in kommunalpolitische Grabenkämpfe geraten. »Und ich konnte nichts machen ohne örtliche Kritik.« Zum Abschied würdigte der jetzige Hildesheimer Oberbürgermeister Ulrich Kumme (CDU) im Namen des Aufsichtsrates die Arbeit Vassilikas: »Sie übergibt ein intaktes Museum.«
Die Wissenschaftlerin, die an der Universität Cambridge in vier Fachbereichen unterrichtet und eine Antikensammlung geleitet hatte, empfand ihre neue Aufgabe in Hildesheim als Herausforderung. In der Stadt stand ein Museums-Neubau, den sie weitgehend nach eigenen Vorstellungen gestalten konnte. Als die zierliche, aber selbstbewusste Ägyptologin die Leitung des Museums übernahm, wurde es zudem von einem Amt der Stadtverwaltung zu einer Museums-GmbH umgewandelt. Sie habe in fünf Jahren 11 Sonderausstellungen auf die Beine gestellt und 4000 Quadratmeter Museumsfläche mit Dauerausstellungen gefüllt, so Vassilika. Zudem habe sie die Besucherzahlen stark gesteigert.

Artikel vom 24.05.2005