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Pressestimmen

»Politisches Erdbeben«


Nach dem CDU-Sieg in Nordrhein-Westfalen und der Ankündigung einer vorgezogenen Bundestagswahl waren sich die Pressekommentatoren im Ausland gestern weitgehend einig, dass die Tage von Rot-Grün auch in Berlin gezählt sind. Der Entscheidung von Bundeskanzler Gerhard Schröder, die Bundestagswahlen auf diesen Herbst vorzuziehen, wird aber auch Respekt gezollt:
»LA REPUBBLICA« (Rom): »Ausgerechnet in seiner vielleicht letzten strategischen Entscheidung hat der deutsche Kanzler sich wie ein wahrer Staatsmann verhalten, ein Wesenszug, den er zuvor nicht immer gezeigt hatte.«
»CORRIERE DELLA SERA« (Mailand): »Das ist keine Niederlage, sondern ein Zusammenbruch. (...) Auch die Grünen, die bisher irgendwie die Misserfolge der SPD gedeckt hatten, werden vom Düsseldorfer Tsunami mitgerissen.«
»THE TIMES« (London): »Die Stimmung in Deutschland hat sich definitiv gegen den Kanzler gewendet.«
»THE DAILY TELEGRAPH« (London): »Die CDU-Chefin Angela Merkel ist nun auf dem Weg ins Kanzleramt.«
»THE GUARDIAN« (London): »Es ist zwar zu früh, ihn (Schröder) ganz abzuschreiben, aber es sieht danach aus, dass Deutschland eine neue Mitte-Rechts-Regierung erwartet, erstmals geführt von einer Bundeskanzlerin, der CDU-Chefin Angela Merkel.«
»FINANCIAL TIMES« (London): »Schröder und seine Regierung haben die Hoffnung verloren, dass ihre unternehmerfreundliche Politik der vergangenen drei Jahre die deutsche Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs bringen kann.«
»DE VOLKSKRANT« (Rotterdam): »Schröder hat jedenfalls Deutschland (und Europa) einen unschätzbaren Dienst erwiesen, indem er darauf verzichtete, sich noch ein weiteres Jahr lang durchzuwursteln.«
»MLADA FRONTA DNES« (Prag): »In Deutschland hat ein politisches Erdbeben begonnen.«
»EL PAêS« (Madrid): »Bundeskanzler Gerhard Schröder befindet sich im Untergang.«
»DERNIéRES NOUVELLES D'ALSACE« (Straßburg): »Es ist ein riskantes Spiel, doch dieser Paukenschlag zeugt auch von Format. Die Wähler schätzen Mut, auch Wagemut, eher als Drückebergerei.«
»NEUE ZÜRCHER ZEITUNG«: »Für Schröder bedeutet die Wahlniederlage der SPD an Rhein und Ruhr einen vernichtenden Schlag.«
»TAGES-ANZEIGER« (Zürich): »Die Siegerin des gestrigen Tages heißt Angela Merkel.«
»BERNER ZEITUNG«: »Die klare Abwahl von Rot-Grün zeigt auch, was die Deutschen derzeit von ihrer Regierung halten - nämlich fast gar nichts.«
»BASLER ZEITUNG«: »Schröder hofft auf einen bundesweiten Trotz- und Verzweiflungseffekt, der die Wähler im Herbst wieder den Rot-Grünen in die Arme treibt.«
»KURIER« (Wien): »Warum haben sich Kanzler Schröder und SPD-Chef Müntefering zu diesem nach nackter Panik aussehenden Schritt (...) entschlossen?«
»SALZBURGER NACHRICHTEN«: »CDU-Chefin Angela Merkel kann sich nach diesem Sonntag entspannt zurücklehnen.«
»JYLLANDS-POSTEN« (rhus): »Der Machtwechsel in Deutschland erscheint jetzt nur noch als Frage der Zeit.«

Artikel vom 24.05.2005