07.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 




Fortsetzung
»Beim Müllraum wurde von der Bauleitung versäumt, eine Abluftanlage zu installieren. Diese soll aber in den nächsten Wochen nachgerüstet werden«, verspricht Heinrich Terbeck. Er hofft im Gegenzug auf eine bessere Mülltrennung: »Da wird oft alles zusammengeworfen. Wir müssen Leute beschäftigen, die den Müll wieder sortieren, der durch die immense Menge an plump zugeworfenen Tonnen schon mehrfach die Woche abgeholt werden muss. Die so entstehenden Kosten können zu einer Mieterhöhung führen.«
Lisa Bendig lobt auch die Lage des Wohnheims. »In wenigen Minuten erreiche ich Kino, City oder Bahn.« Dafür ist ihr schon in den ersten Tagen ein Manko aufgefallen: Während das eigene Zimmer innerhalb der Zweier- und Dreier-WG's über eine Kabel-TV-Buchse verfügt, sucht man in der Wohnküche solch eine vergeblich. »Dabei ist die Küche der soziale Mittelpunkt.«
Durchschnittlich lebe ein Student nur 18 Monate im Wohnheim. Die Mietkosten im Wohnheim seien zudem geringer als in privaten Wohnungen, gibt Heinrich Terbeck zu bedenken. Unter diesem Gesichtspunkt seien die Bedingungen dort mehr als gut. Da es Systembuchsen gebe, die gleichzeitig Zugang zu Telefon, Radio und Uni-Internet böten, sei jede Buchse mit einer personifizierten Kennung versehen. »Eine Buchse mit Mehrfachnutzung ist daher nicht umsetzbar«, setzt Terbeck auf das Geschick der Studenten, per Verlängerungskabel den TV-Empfang in der Küche zu ermöglichen.
Auch das Internet bereitet Kopfzerbrechen: Eine direkte Glasfaserleitung zum Uni-Server garantiert hohe Geschwindigkeit. Doch nur beim Aufrufen der direkten Uni-Seiten via Netzwerk. Soll es in das offene Meer hinausgehen, in das World Wide Web, sind Wutausbrüche oft mit von der Partie. »Die Verbindung verhält sich mehr als unzuverlässig. Selten lässt sich die volle Bandbreite ausschöpfen. Seiten brauchen Minuten, ehe sie erscheinen, brechen beim Aufbau irgendwann zusammen«, schildert Saskia Dukek die Lage. »Dabei mussten wir schon mehr als einen Monat auf die Funktionstüchtigkeit des Netzwerks warten. Beim Kabelfernsehen waren es fast drei Monate. Als Wiedergutmachung wollte man uns mit monatlich fünf Euro Mietminderung und einer CD -Êetwa mit Virenprogrammen -Êabspeisen«, so die 20-Jährige.
»Das Internet-Problem ist bekannt. Die Wohnheime verfügen gemeinsam über 1,2 Terrabit Bandbreite, die 20 Prozent des Uni-Pensums ausmachen. Da dies nicht mehr reicht, werden wir auf 8 Terrabit aufstocken«, betont Heinrich Terbeck. Das gewährleiste dann ein reibungsloses Surfen. »Wir werden diesen Service auch für die 1700 Studenten der übrigen Wohnheime einrichten. Das bringt eine fortlaufende Mieterhöhung von 4 Euro mit sich.«
Mehr als die angebotene Mietminderung für anfängliche Einschränkungen sei nicht drin gewesen, betont der Studienwerk-Vertreter. »Eigentlich war der erste Einzug für November 2004 geplant. Doch die Arbeiten waren schon Ende September soweit abgeschlossen, dass die ersten Bewohner im Oktober einziehen konnten.« Auch wenn diese zunächst mit dem Baustellen-Flair hätten leben müssen, sei dies für sie eher positiv gewesen. »Ein Einzug zum Semesterstart hat auch viele Vorteile.«
Es sei nicht alles nach Plan gelaufen, sowohl was die letzten Bauarbeiten angehe, als auch im Blick auf logistische Umsetzungen durch das Studentenwerk. Zudem sei der Andrang auf freie Wohnungen im neuen Komplex sehr groß. »Zunächst hatte selbst unser Hausmeister keine feste Unterkunft, war schwer aufzutreiben. So mussten auch wir die Wohnungen abnehmen und Mängel beseitigen lassen. Dabei ist festgestellt worden, dass die Planungen teils ohne unser Wissen geändert wurden.«
Terbeck konnte mittlerweile schon viele Punkte wieder von seiner Mängelliste streichen. Bis auf einen, der ihn selbst ärgert - die noch fehlende Dachbegrünung. »Auf dem überdimensionierten Balkon, der die Komplexe über das erste Stockwerk miteinander verbindet, wurden Gehwege eingerichtet. In den Zwischenflächen finden sich rote Granulate, aus denen Rasen hätte wachsen sollen.« Bisher ist es aber nur Unkraut. Terbeck: »Mittlerweile ist mit der BGW vereinbart, dass noch in diesem Sommer Rasen entsteht.«

Artikel vom 07.06.2005