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Ackermann-Rücktritt:
»Alles frei erfunden«

Spekulationen um Deutsche-Bank-Chef reißen nicht ab

Frankfurt/Main (dpa). Die Spekulationen über einen Rücktritt von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann reißen trotz wiederholter Dementis der Bank nicht ab.Zunehmend in der Kritik: Josef Ackermann.
Siemens-Vorstand Heinz-Joachim Neubürger.

Nach »Spiegel«-Informationen sieht sich der Aufsichtsrat angesichts wachsender Kritik an Ackermann derzeit nach Nachfolgern um. Die Deutsche Bank wies den Bericht wie schon ähnliche Meldungen in der vergangenen Woche als falsch zurück. »Es gibt keine Personaldiskussion, geschweige denn Gespräche mit Dritten«, betonte Aufsichtsratschef Rolf Breuer. Die Berichte entbehrten »jeglicher Grundlage«.
In Aufsichtsratskreisen wurde gestern bekräftigt: »Das ist alles frei erfunden, der Aufsichtsrat diskutiert derzeit nicht über Personal, andere in der Bank tun das auch nicht.« Es gebe zudem »absolut keine Anzeichen, dass Ackermann sich vorzeitig zurückzieht«.
Laut »Spiegel« ist Siemens-Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger als möglicher Ackermann-Nachfolger im Gespräch. Der gelernte Banker arbeitete vor seinem Wechsel zu Siemens zehn Jahre für die US-Investmentbank J.P. Morgan.
Bereits auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank am Mittwoch hatten Gerüchte über einen Ackermann-Rücktritt für Wirbel gesorgt. Der »Stern« hatte geschrieben, Ackermann erwäge im Falle der Wiederaufnahme des Mannesmann-Prozesses einen Rücktritt. Die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« hatte berichtet, der Vorstandschef des größten deutschen Geldinstituts denke unabhängig von der Entwicklung im Fall Mannesmann darüber nach, seinen in zwei Jahren auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. In dem Prozess um Millionenabfindungen bei der Übernahme von Mannesmann durch die britische Vodafone waren Ackermann und Mannesmann-Aufsichtsräte freigesprochen worden. Laut »FAZ« will Ackermann zurücktreten, wenn der Bundesgerichtshof den Freispruch aufhebt.
Ackermann wird seit Monaten kritisiert, weil er zu Gunsten eines ehrgeizigen Renditeziels trotz eines Milliardengewinns weltweit 6400 Stellen streichen will.

Artikel vom 23.05.2005