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Knopfdruck statt Kreuzchen

Herford, Gütersloh und Steinhagen wählen elektronisch

Von Peter Schelberg
Herford (WB). Knopfdruck statt Kreuzchen, Speichermodule statt Stimmzettel: In allen 26 Herforder Wahllokalen wurde gestern wieder elektronisch gewählt. Die Kreisstadt hat mit dem Einsatz von Wahlgeräten seit der Bundestagswahl 2002 sehr gute Erfahrungen gemacht.

»Damals hatten wir im Rahmen eines Modellversuchs erstmalig fünf der elektronischen Stimmenzähler installiert«, berichten Hauptabteilungsleiter Lothar Sobek und Wahlbüro-Chefin Silvia Trdic. Bei der Landratswahl 2003 wurden die zentnerschweren »Automaten«, die mit vier Feuerwehrfahrzeugen in die Wahllokale transportiert werden, bereits »flächendeckend« betrieben.
Neun Exemplare wurden neu gekauft, 16 Geräte gebraucht von der Stadt Köln übernommen. Heute sind sie für die meisten Wählerinnen und Wähler in Herford ein selbstverständlicher Anblick: »Gerade auch Ältere sind begeistert von der Stimmabgabe per Knopfdruck«, betont Sobek.
Die Verwaltung möchte ihre »stummen Wahlhelfer« nicht mehr missen: »Wir konnten die Zahl der Wahlbezirke von 49 auf 26 reduzieren, weil jetzt eine wesentlich schnellere und unkompliziertere Auszählung möglich ist«, erläutert Silvia Trdic: »Bei Personal- und Druckkosten sparen wir dadurch erheblich, und wir hatten bislang keine einzige technische Panne.«
Lothar Sobek sieht sogar einen Vorteil für die Demokratie: »Es gibt weniger ungültige Stimmen - Irrtümer bei der Stimmabgabe können nicht mehr auftreten.« Als letzte Möglichkeit bleibe, bewusst die Taste »ungültig« zu drücken.
Auch auf Stromausfälle sind die Herforder vorbereitet: »Notfalls können die Wahlgeräte mit einer normalen 12-Volt-Autobatterie versorgt werden, es geht keine Stimme verloren«, erklärt Sobek. Die Wahlvorstände finden auf einer Liste die Adresse der jeweils nächstgelegenen Tankstelle, die mit einem aufgeladenen Akku den reibungslosen Ablauf der Landtagswahl sicherstellen könnte.
Was in Herford 2002 als »Pilotprojekt« begann, ist in Ostwestfalen-Lippe bislang nur von Gütersloh und Steinhagen übernommen worden. Dass andere Kommunen in der Region trotz unbestreitbarer Vorteile bislang keine Wahlgeräte (Neupreis jeweils 5000 Euro) angeschafft haben, führt Jürgen Müller vom Kreis Herford auf den hohen Investitionsbedarf zurück.

Artikel vom 23.05.2005