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Die Zukunft dieses Duos ist bunt

Einzigartig: Fachhochschule und Bielefeld Marketing bilden gemeinsam aus

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Da werden Personalchefs große Augen machen: Wenn sich Stefanie Pellnat und Sebastian Wappelhorst in gut zwei Jahren um einen Arbeitsplatz bemühen, dann können die beiden eine exquisite Bewerbung vorlegen, die - deutschlandweit -Êeinzigartig sein dürfte.

Mit Mut und Phantasie haben die Fachhochschule Bielefeld und die Bielefeld Marketing aus der Not eine Tugend gemacht. Der eine hatte kein Geld für Ausbildungsplätze, aber ein attraktives, facettenreiches Betätigungsfeld für junge Veranstaltungskaufleute, der andere kann einem Azubi nicht alle Betätigungsfelder öffnen, sah aber »gewisse« finanzielle Möglichkeiten.
»Wir wollten jungen Leuten mit einer soliden Ausbildung helfen und haben deshalb die Bielefeld Marketing angesprochen«, sagt Frank-Rüdiger Bürgel, Ausbildungsleiter und Pressechef der FH. »Wir freuen uns über eine einzigartige, bestens gelungene Kooperation mit einem attraktiven Partner«, gibt Hans-Rudolf Holtkamp, Chef der Bielefeld Marketing das Kompliment zurück.
Die Gewinner: Stefanie Pellnat und Sebastian Wappelhorst. Die 20-Jährige aus Hüllhorst und der 21-Jährige aus Langenberg (bei Gütersloh) bekamen ganz unverhofft einen Fuß in die Tür.
»Wir hatten unglaubliche 138 Bewerbungen«, berichtet Dr. Annette Klinkert, bei der Bielefeld Marketing Projektleiterin im City-Management. An der vielseitigen Stefanie Pellnat kam sie nicht vorbei, und Wappelhorst legte eine so pfiffige Bewerbung hin, einen bunten Prospekt im exotischen DINA-6-Format, dass auch hier das Votum positiv ausfiel.
Die jungen Leute müssen kreativ sein, wenn sie wollen, dass »ihr Baby« gut aussieht - ob das Baby nun eine Stadt ist oder eine Hochschule. »Ich freue mich über die höchst abwechslungsreiche Arbeit, bei der ich viele interessante Menschen treffe«, sagt Stefanie Pellnat. »Wir waren auch an der nicht eben einfachen Entwicklung der Neuauflage der City-Offensive ÝAb in die MitteÜ beteiligt«, ergänzt Wappelhorst.
70 Prozent bei der Bielefeld Marketing, der Rest an der FH und in der Berufsschule - die Azubis setzen seit dem 1. September 2004 in Kultur-Events und Wissenschaft ihre Schwerpunkte. Das aufgeweckte Duo wird in die Vorbereitung des FH-Energietages eingebunden; Presse- und Medienarbeit gehören genauso zur Ausbildung wie die Planung von Ausstellungen und die Gestaltung eines Internetauftritts.
»Ich würde später gerne im Musik- und Disco-Bereich arbeiten«, wünscht sich Sebastian Wappelhorst. »Ich könnte mir ein Studium vorstellen, aber bei einem tollen Angebot aus der Wirtschaft sag ich auch nicht nein«, meint Stefanie Pellnat.
Beider Zukunft ist nicht nur rosig, sondern richtig bunt. »Ein Engagement beim Campus-Radio ist denkbar, um auch die journalistische Karte zu spielen, und Großprojekte stehen in einem Oberzentrum wie Bielefeld ohnehin ständig auf dem Plan«, meint Ausbildungschefin Annette Klinkert. Am Ende ihrer Lehrzeit wird Touristik kein Fremdwort mehr sein, Buchhaltung (beide verdrehen die Augen) allerdings auch nicht. Die Ausbilder sind anspruchsvoll: »Man erwartet, dass wir eigene Ideen einbringen«, sagt Stefanie Pellnat.
Einfallsreichtum ist Trumpf; Bürgel und Holtkamp, Pellnat und Wappelhorst leben es vor. Kerstin Vullriede von der FH tat mehr als das Übliche, um aus einem bezahlbaren Ausbildungsplatz zwei zu machen. »Und unsere beiden Kandidaten sind eine echte Bereicherung im Job«, versichert Annette Klinkert. Investitionen, gerade die ideellen, tragen reiche Früchte.

Artikel vom 04.06.2005