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Alles läuft auf Angela Merkel zu

30. Mai: Entscheidung

Berlin (dpa). Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel wird aller Voraussicht nach am 30. Mai zur Kanzlerkandidatin von CDU und CSU für den Fall einer vorgezogenen Bundestagswahl gekürt.
Nach der überraschenden Ankündigung von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), eine Bundestags-Neuwahl im Herbst anzustreben, einigten sich die Parteispitzen der Union gestern Abend auf eine gemeinsame Präsidiumssitzung am 30. Mai. Es gilt als sicher, dass Merkel dort zur Kandidatin gekürt wird, auch wenn nach dem CDU-Sieg bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen noch kein Spitzenpolitiker die CDU-Vorsitzende ausdrücklich als Kandidatin vorgeschlagen hatte.
Die Mitglieder des Präsidiums der CDU hatten sich in einer Schaltkonferenz auf das weitere Vorgehen verständigt. Ein Sprecher der CDU sagte, CDU und CSU würden in der Sitzung am 30. Mai die inhaltlichen und personellen Entscheidungen fällen, die sich aus dem Sieg in Nordrhein-Westfalen ergeben.
Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), der wie Stoiber als unionsinterner Konkurrent Merkels in der Kandidatenfrage galt, sagte gestern Abend, der Sieg in Nordrhein-Westfalen werde Merkel weiteren Rückenwind auf ihrem Weg zur Kandidatur geben. Ähnlich äußerte sich Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU).
Bei CDU und CSU galt bereits vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen als ausgemacht, dass ein Sieg der CDU in dem SPD-Stammland Merkels Weg zur Kanzlerkandidatur endgültig freimachen würde. Stoiber hatte bis vor kurzem noch selbst Ambitionen auf eine erneute Kanzlerkandidatur nach 2002 gehegt; als weiterer Konkurrent Merkels galt neben Wulff auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch.

Artikel vom 23.05.2005