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Christen helfen
den Schwachen

Erzbischof erhält den Ritterschlag

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WB). Ihr äußeres Zeichen ist der weiße oder schwarze Ordensmantel, auf dem in leuchtendem Rot das »Jerusalemkreuz« prangt. Die auffällige Kluft tragen sie allerdings nur zu besonderen Anlässen. Das eigentliche Engagement des »Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem« geschieht eher unauffällig.

An diesem Wochenende kommen 750 Ritter und Ordensdamen der katholischen Vereinigung zur so genannten Investitur in Paderborn zusammen. Während eines feierlichen Gottesdienstes im Hohen Dom werden 36 Frauen und Männer mit dem symbolischen Ritterschlag neu in die Gemeinschaft aufgenommen. Unter den Kandidaten sind auch der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker und dessen Amtsbruder Robert Zollitsch aus Freiburg.
Im Aufnahmeritus verpflichten sich die Neumitglieder, »überall gewaltfrei und furchtlos für das Reich Christi und die Kirche einzustehen und Nächstenliebe zu üben«. Nächstenliebe bedeutet in diesem Fall finanzielle Unterstützung von kirchlichen, kulturellen und sozialen Projekten im Heiligen Land (Israel, Jordanien sowie palästinensische Autonomiegebiete Westbank und Gaza). »Durch Spenden und Beiträge bringt allein die Deutsche Statthalterei dafür jährlich 1,3 Millionen Euro auf«, erklärt Ordensschatzmeister Hans-Michael Hornberg.
Finanziert werden unter anderem Priesterseminare, Kinderkrippen und -heime, Schulen und Altenheime oder die Universität Bethlehem. Die Ritter unterstützen sozial schwache Familien, sichern deren medizinische Versorgung und ermöglichen Kindern den Schulbesuch.
»Wir tun das als christliches Werk und leisten einen Beitrag zur Verständigung unter den Religionen«, sagt Statthalter Prof. Paul Oldenkott. Denn die sozialen Einrichtungen stehen allen Menschen offen, unabhängig von ihrer Nationalität, Rasse oder Religion. »Vielleicht gelingt es ja doch, dass dort irgendwann einmal Frieden herrscht«, hofft Oldenkott.
Bundesweit gehören dem Ritterorden 200 Ordensdamen und 1000 Ritter, darunter 130 Geistliche, an. Um eine Mitgliedschaft kann man sich nicht bewerben - Mitglieder werden handverlesen ausgewählt.

Artikel vom 21.05.2005