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Firmenchef bleibt im Gefängnis

Schlachtbetrieb Weidemark: Gericht bestätigt dringenden Tatverdacht


Von Ernst-Wilhelm Pape
Rheda Wiedenbrück/Sögel (WB). Der Geschäftsführer des Schlachbetriebes Weidemark im niedersächsischen Sögel (Emsland), Richard W. (54), bleibt in Untersuchungshaft.
Das Landgericht Oldenburg habe eine Haftbeschwerde verworfen, sagte der Oldenburger Staatsanwalt Bernard Südbeck am Freitag dieser Zeitung. Das Gericht habe den dringenden Tatverdacht sowie die Haftgründe, wie Flucht-und Verdunkelungsgefahr bestätigt. Der Beschuldige befinde sich in der Justizvollzugsanstalt Oldenburg. Dem Geschäftsführer und einem weiteren Verantwortlichen des Fleischunternehmens werden illegales Entleihen ausländischer Arbeitnehmer und Betrug vorgeworfen.
Weidemark gehört zur Tönnies-Gruppe in Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh). Tönnies ist mit 4900 Mitarbeitern das größte private Unternehmen der Fleischbranche Europas. Vorermittlungen gebe es auch im Tönnies-Werk Weißenfels (Sachsen-Anhalt), sagte Südbeck. Es werde geprüft, ob es zu ähnlichen kriminellen Machenschaften wie in Sögel gekommen sei. Der Weidemark-Geschäftsführer sei an drei Tagen in der Woche in Weißenfels tätig gewesen. »Wir werden uns genau anschauen, ob in Weißenfels die gleichen Subunternehmen wie in Sögel tätig sind«, sagte der Staatsanwalt. Sechs Verantwortlichen von drei Subunternehmen aus Werlte (Emsland), Wiesbaden und Kiel wird vorgeworfen, unter dem Deckmantel von Werkverträgen 300 Arbeiter aus Polen und Ungarn illegal an das Unternehmen Weidemark verliehen und Sozialversicherungsbeiträge von fünf Millionen Euro hinterzogen zu haben. Die Subunternehmer haben bereits ein Geständnis abgelegt.

Artikel vom 21.05.2005