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Aus Müll wird Brennstoff

Aufbereitungsanlage für 80 000 Tonnen Abfall

Von Bernhard Liedmann
Paderborn (WB). In Paderborn hat am Freitag eine zehn Millioen Euro teure mechanische Aufbereitungsanlage (MBA) den Betrieb aufgenommen, die 80 000 Tonnen Haus- und Gewerbemüll im Jahr sortiert und zu zwei Drittel als Brennstoff für Kraftwerke und die Zementindustrie aufbereitet.

Am 1. Juni endet die Ära der Direktentsorgung von Haus- und Gewerbemüll auf den bundesweit 300 Mülldeponien. Danach muss dieser Müll vorbehandelt und wiederverwertet werden, der Rest geht in die Müllverbrennung. Im Paderborner Werk wird der Müll in einem Hallenkomplex von 5800 Quadratmetern zerkleinert und ihm werden die Metalle entzogen. Mit einer Infrarot-Technik werden dann alle Teile mit einem hohen Heizwert wie Holz oder Kunststoff aussortiert. Dieser Restmüll kann anschließend als »Ersatzbrennstoff« mit einem der Braunkohle vergleichbaren Brennstoffwert verfeuert werden. In zehn Minuten werden aus zwei Tonnen Abfall mehr als eine Tonne Ersatzbrennstoff gewonnen.
Regierungspräsident Andreas Wiebe hob bei der Eröffnung des Werkes, ein Tochterunternehmen der Unternehmensgruppen Stratmann und Tönsmeier, hervor, dass man in der Region nicht zuletzt mit diesem Werk eine autarke Müllentsorgung erreicht habe. Eine weitere Verbrennungsanlage sei nicht notwendig. Problembelastete Deponien müssten nicht an kommende Generationen weiter gegeben werden. Geschäftsführender Gesellschafter Jürgen Tönsmeier betonte, dass die mechanische Aufbereitung die Technik der Zukunft darstelle, die sich enorm entwickelt habe. Der Brennstoff sei energetisch, aber auch bei den Schadstofffen mit Braunkohle vergleichbar. Zu 50 Prozent bestehe er aus nachwachsenden Rohstoffen und ersetze fossile Brenstoffe.

Artikel vom 21.05.2005