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Herzschlag-Finale
zwischen Eintracht
und den »Löwen«

Funkel oder Maurer - einer steigt auf

München/Frankfurt (dpa). Es geht um Alles oder Nichts im Herzschlag-Finale: Wer gewinnt das Fernduell zwischen Eintracht Frankfurt und 1860 München im Rennen um den dritten und letzten Aufstiegsplatz zur Bundesliga?
Vor allem die beiden Trainer Friedhelm Funkel und Rainer Maurer stehen unter Erfolgsdruck, wenn Frankfurt gegen Wacker Burghausen und der TSV 1860 am Sonntag zeitgleich um 15 Uhr gegen LR Ahlen um die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus kämpfen.
Der Poker im Millionenspiel ist eröffnet und der 51-jährige Funkel, der nach dem Abstieg den Job bei der Eintracht übernahm, hält eindeutig die besseren Karten in der Hand als sein 45-jähriger Kontrahent Maurer, der am 4. Dezember 2004 Rudi Bommer als Chefcoach in München beerbte und seither nur einmal verlor - ausgerechnet in Ahlen.
»Aufstieg? Dieses Wort nehmen wir auch vor dem letzten Spiel nicht in den Mund«, betont der aufstiegserfahrene Funkel, der mit einem Punkt Vorsprung auf die Zielgerade geht. Ein Sieg in der mit 43 000 Zuschauern ausverkauften Commerzbank-Arena - und der Neusser würde mit seinem fünften Coup zum Aufstiegs-König gekürt werden. Ein Sieg der Münchner bei Remis oder Niederlage der Eintracht - und Maurer wäre der große Gewinner.
»Die Frankfurter haben vielleicht den einen Punkt vor, aber auch viel mehr Druck, weil sie alles verlieren können«, sagt Maurer. »Wir setzen auf das tolle Publikum. Der Charakter dieser Mannschaft ist einwandfrei«, schwärmt Funkel, dem mit Bayer Uerdingen (zwei Mal), dem MSV Duisburg und dem 1. FC Köln dieses Erfolgsstück schon gelang.
»Friedhelm Funkel ist ein Trainer, der das Wesentliche sieht, selbst ein guter Fußballspieler war und immer tadellose Arbeit geleistet hat«, beschreibt der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen den oft wortkargen Ex-Torjäger von Kaiserslautern und Uerdingen. »Er ist kein Medientrainer, Schauspieler, hat nie verbrannte Erde hinterlassen, wo er gearbeitet hat«, lobt Bruchhagen.
Funkels ihm sehr ähnlicher Gegenspieler Maurer hat sich seine Sporen in der Bundesliga als Verteidiger für den FC Bayern (83/84) und den VfB Stuttgart (84/85) verdient, erreichte 1994 Bundesliga-Höhen mit dem TSV 1860; trainierte bayerische Amateurvereine, ehe er bis zu seiner Beförderung als »Löwen«-Amateurcoach arbeitete.
»Wir tragen nicht nur einen Löwen auf der Brust, wir müssen auch kämpfen wie Löwen, das habe ich den Spielern vermittelt. Wir haben wieder eine Mannschaft, auf die wir stolz sein können.« So lautet das Motto des eher nüchternen denn humorvollen Typen, der wie Funkel auch bei einer Niederlage im Aufstiegsrennen im Amt bleiben würde.

Artikel vom 21.05.2005