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Nur noch 432 Reisezentren

Personalbestand soll auf 3029 Bahn-Mitarbeiter sinken

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Bahn-Chef Hartmut Mehdorn hat einem Bericht dieser Zeitung von Freitag widersprochen, wonach die Zahl der Reisezentren verringert wird.

Die Mehdorn-Aussage wiederum steht im Gegensatz zum aktuellen internen Standortkonzept der Deutschen Bahn, das dieser Zeitung vorliegt. In diesem Konzept wird der Anfangsbestand 2004 der Reisezentren mit 501 angegeben. Für Ende 2005 wird nach diesem internen Papier eine Reduzierung auf 432 vorgesehen. Die Zahl der Beschäftigten einschließlich der 42 DB Reisebüros wird für 2004 mit 3730 angegeben. Für Ende 2005 wird eine Verringerung auf 3029 Mitarbeiter angestrebt. Dies bedeutet einen Abbau von 701 Stellen.
Der Verkauf von Billig-Fahrkarten bei der Supermarktkette Lidl sei für die Bahn lediglich eine einmalige Werbeaktion gewesen, sagte am Freitag die verbraucherpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Gudrun Kopp aus dem lippischen Lage, dieser Zeitung. Die Bahn habe hierbei bewusst einen Einnahmeausfall in Höhe von 50 Millionen Euro bei einem Umsatz in gleicher Höhe einkalkuliert, sagte Kopp und beruft sich dabei auf DB-Informationen. So hätten in erster Linie Stammkunden bei Lidl Tickets gekauft, die sonst mit wesentlich teueren Fahrkarten Bahn gefahren wären. Der Vorteil der Billigtickets sei für die »eingefleischten« Bahnkunden die uneingeschränkte flexible Nutzungsmöglichkeit gewesen. Neue Kunden habe die Bahn kaum gewinnen können.
Unterdessen ist der Discounter Lidl wegen des schnellen Ausverkaufs von Billigtickets der Bahn nach Informationen der Tageszeitung »Die Welt« abgemahnt worden. Da sie die Aktion für irreführend halte, habe die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs Lidl noch am Freitag eine Abmahnung geschickt, berichtet die Zeitung. Gefordert werde eine Unterlassungserklärung, dass Lidl nicht mehr damit werbe, Billigtickets der Bahn seien »vom 19. Mai bis 28. Mai« - also für längere Zeit - erhältlich.
Lidl selbst hat bedauert, den Fahrkartenbedarf unterschätzt zu haben. Die Läden seien vom Ansturm überrollt worden.

Artikel vom 21.05.2005