20.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bedeutsamer Fund
besucht Münster

Ein »Urpferdchen« im Pferdemuseum

Münster (dpa). »Dieses kleine, derart alte Pferd ist mein ganzer Stolz«, sagt Sybill Ebers.

Die Direktorin des Westfälischen Pferdemuseums im Allwetterzoo Münster beobachtet mit Argusaugen, wie sich die neugierigen Besucher über die Vitrine beugen. Auf einer Ölschieferplatte liegt das 47 Millionen Jahre alte, vollständige Originalskelett eines so genannten »Messeler Urpferdchens« - benannt nach seinem Fundort in der Grube Messel bei Darmstadt, dem einzigen UNESCO-Weltnaturerbe in Deutschland. »Mit einer Schulterhöhe von 30 bis 35 Zentimetern war das Urpferdchen ungefähr so groß wie heute ein Foxterrier«, erläutert Sibyll Ebers.
Jetzt ist der versteinerte Rest des »Propalaeotherium parvulum«, wie Fossilienforscher diese Urpferde-Art nennen, in Münster zu sehen. »Wir sind sehr froh, dass wir in unserem kleinen und noch sehr jungen Museum einen evolutionsgeschichtlich so bedeutsamen Fund ausstellen dürfen«, sagt die 39-Jährige. Leihgeber ist das Staatliche Museum für Naturkunde in Karlsruhe.
60 vollständige Skelette von Urpferden sind seit den 60er Jahren in der Grube Messel ausgegraben worden. »Diese Funde sind eine fantastische Dokumentation«, sagt der Paläontologe Jens Lorenz Franzen aus Titisee-Neustadt (Baden-Württemberg). Zehn Jahre lang hat der heute 68-Jährige die Ausgrabungen in Messel geleitet. »Bis auf ein Skelett vergleichbarer Qualität aus Amerika sind die Fossilien aus Messel weltweit einzigartig«, sagt Franzen. Unter den Funden ließen sich drei Arten unterscheiden: Das »Messeler Urpferdchen«, das schäferhundgroße »Propalaeotherium hassiacum« und die sehr seltene »Hallensia matthesi«, die größenmäßig zwischen den anderen beiden Arten liege.

Artikel vom 20.05.2005