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Im Hotelbett wird
es dann spannend

»Blind Date» mit Anke und Olli

ZDF, 21.15 Uhr: Krisen-Ehepaar im Hotelbett: Er blättert im Tennismagazin, sie liest ein romantisches Buch. Er flucht, sie schwärmt von einer »bezaubernden Tischdekoration«.

Er trägt den blondierten Schopf, wie es vor 20 Jahren mal modern war, sie hat den praktischen Kurzhaarschnitt mit Strähnchen verziert. Anke Engelke und Olli Dittrich treffen sich zu ihrem sechsten »Blind Date«. Sie improvisieren wieder einmal ohne Drehbuch. Und gerade deshalb wirkt das unglückliche Paar, das sie verkörpern, so eindringlich.
Das sei nun endgültig keine Comedy mehr, meint Dittrich: »Was da in der Luft liegt an Beklemmung, das liegt im besten Fall auch beim Betrachter in der Luft.« Zu lachen gibt es immer noch etwas, zum Beispiel wenn der Ehemann seine Socken durch die Gegend wirft, oder die Frau zu erspähen versucht, von welcher Fahrschülerin ihr Gatte da gerade eine SMS bekommt. Aber nach und nach bleibt den Zuschauern das Lachen im Hals stecken, weil immer mehr spürbar wird, dass die beiden einander seit Jahren mit denselben Vorwürfen quälen.
Ein echtes Blind Date wie bei den früheren Begegnungen von Engelke und Dittrich im Taxi, im Aufzug oder in der Schule ist es also nicht mehr. Die Spannung entsteht nicht mehr daraus, dass zwei Fremde einander begegnen. Diesmal musste das Duo die Charaktere und deren gemeinsames Leben skizzieren, bevor sie sich ins Hotelbett legen und die Kameras einschalten lassen konnten. Aber dann wurde improvisiert.

Artikel vom 20.05.2005