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Ernst und etwas leicht

Michael Roll und Christina Plate im ARD-Melodram

ARD, 20.15 Uhr: Viel Gefühl, viel Dramatik, aber auch viel Freude; das verspricht das Drama »Eine Mutter für Anna«. Die Hauptakteure sind Michael Roll und Christina Plate.

Thüringen verspricht immer mehr zur neuen Filmlandschaft zu werden, wie einst in den 80ern Schleswig-Holstein, als sich dort die Guldenburgs tummelten und der Landarzt seine bis heute nicht geschlossene Praxis eröffnete. Im Wartburg-Schatten entdeckte man nicht nur die quotenträchtige »Familie Doktor Kleist«, sondern auch »Eine Mutter für Anna« ist im Thüringischen angesiedelt.
In Erfurt gibt es die »Thüringische Zeitung«, und deren Chef (Felix von Manteuffel) hat Sorgen mit seinem besten Mann Klaus Berger (Michael Roll). Der hat die Frau verloren und muss allein erziehend für sein Töchterchen Anna sorgen. Außerdem muss die Redaktion Leute einsparen und der Ressortleiter Berger zusätzlich Aufgaben übernehmen. Dazu gehört es, über einen Prozess zu berichten, in dem die Anwältin Judith Wagner (Christina Plate) die von Berger heftig attackierte Seite vertritt.
Man ahnt, was kommt: Die beiden verlieben sich ineinander. Anna ist erst gegen die mögliche Stiefmutter, dann für sie. Und alles könnte schon aufs Happy End zusteuern, wäre nicht Judith sehr krank. Sie hat Krebs. »Wir waren uns alle im Klaren: Dies ist ein Melodram für den Freitagabend. Das schafft schon mal einen gewissen Raum. Aber wir hatten zugleich in Peter Kahane einen Regisseur, der uns zu einer gewissen Leichtigkeit anhielt«, sagt Christina Plate. Unter solchen Voraussetzungen »kann man eine gefühlvolle Geschichte kitschfrei rüberbringen«, findet sie.
Auch dass sie eine Krebskranke spielen muss, störte Plate nicht: »Das Wort ist für mich kein besonderes Tabu. An den Folgen eines Autounfalls zu sterben, erschreckt mich nicht weniger.« So liefen in dieser Hinsicht die Dreharbeiten für sie ohne Probleme ab: »Ich gehöre nicht zu denen, die ihre Rollengeschichte ins Private hinübertragen. Ich schminke mich ab, und damit kann es gut sein.« Und: »Eine Schwerkranke darzustellen, kann leichter sein, als eine Komödie angemessen leicht und spritzig zu spielen.« Die Szene, in der sie der Mutter von ihrer Krankheit erzählen muss, »na ja, das war schon schwierig. Da hat man nach der fünften Wiederholung keine Tränen mehr«.

Artikel vom 20.05.2005