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Entsetzen
in Berlin

Millionen verschenkt

Berlin (dpa). Lähmendes Entsetzen, Trauer und verschenkte Millionen: Die Nachwirkungen der Nullnummer gegen Hannover 96 werden Hertha BSC über Wochen begleiten.
Zwar ist der Hauptstadt-Club, in der Vorsaison dem Abstieg nur knapp entronnen, nach einem Jahr Abstinenz wieder im internationalen Geschäft dabei. Doch selbst als die Spieler die vorbereiteten T-Shirts mit der Aufschrift »UEFA-Cup 2005/06« überstreiften, blieben die Mienen versteinert.
»Wir sind alle traurig«, sagte Herthas Superstar Marcelinho über die verpasste Champions-League-Chance und schloss nur halbherzig an: »Aber auch ein bisschen glücklich.« Mit gesenktem Haupt schlich der Brasilianer zu den treuesten Hertha-Fans unter den 74 500 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion.
Ein einziges Törchen gegen die »Roten« hätte zum Bundesliga-Halali gereicht, um in den Kreis der europäischen Eliteclubs einziehen zu können. Doch auch Herthas bester Torjäger »Marcelo« (18 Treffer) wusste den Matchball nicht zu verwerten. Zum Schluss einer guten Saison scheiterte das Team am größten Mangel: Es gab keinen überzeugenden Stürmer.
»Die Enttäuschung ist sehr groß. »Es wäre unnormal, wenn man den Schalter einfach umlegen könnte«, gestand auch Manager Dieter Hoeneß. »Es wird den ganzen Urlaub dauern, das zu verarbeiten«, kommentierte »Zecke« Neuendorf Rang vier. »Das wird in der neuen Saison jeden Dienstag und Mittwoch wieder hoch kommen, wenn ich im Fernsehen die Champions-League-Hymne höre«, fürchtet Dick van Burik sogar eine längere Wirkung des schweren Katers.

Artikel vom 23.05.2005