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Stress macht
Hambüchen
noch stärker

Am Reck in EM-Form

Berlin (dpa). Die Girls kreischten und wären ihm am liebsten um den Hals gefallen: Teenager-Schwarm Fabian Hambüchen hat beim Turnfest mit einer Super-Show nicht nur Turner in seinen Bann gezogen.

Noch eine halbe Stunde nach dem Gewinn seines Premieren-Titels im Mehrkampf musste der 17-Jährige Autogramme schreiben, verlor aber nie sein Lächeln. »Das war eine Atmosphäre wie in Athen, richtig toll. Je lauter es in der Halle ist, desto mehr bin ich motiviert«, meinte der Jungstar nach einer grandiosen Aufholjagd, die ihn von Platz sechs nach drei Geräten noch bis auf den Thron geführt hatte.
»Nach seiner Seitpferd-Übung ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Dieser Abstieg war deftig und kein Ruhmesblatt«, urteilte Vater und Coach Wolfgang Hambüchen und blieb auch in der Stunde des Erfolges kritisch. »Aber die Nerven, die er dann bewiesen hat - das war schon Klasse«, fügte er lobend hinzu. Dem Premieren-Titel vorausgegangen war vor 4500 Zuschauern aber nicht nur der Absturz am Seitpferd (7,45), sondern auch eine Panne an den Ringen (7,95). Doch fand Hambüchen zurück ins Geschäft, turnte an vier Geräten zum Bestwert und krönte den Tag mit einer Reckübung, die eines Europameisters würdig war (9,65).
»Natürlich will ich bei der EM ins Finale«, nannte Hambüchen das Minimalziel für die Titelkämpfe in zwei Wochen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, wobei der Stress nicht nur in der Turnhalle aufgestaut ist: In den drei Wochen Unterrichts-Ausfall muss der Gymnasiast über den Büchern schwitzen, damit die Rückstände nicht zu groß werden.

Artikel vom 20.05.2005