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Der Weg zu »Wolke sieben«

Shiatsu-Massagen aktivieren die Selbstheilungskräfte des Körpers

Von Andrea Roderfeld
Gütersloh (WB). Sie fühlte sich ausgelaugt, war ausgepowert und hatte Rückenschmerzen. Gegen die »Nebenwirkungen« ihres ersten Kindes verschrieb ihr der Arzt Massagen: Petra Henkenjohann entschied sich für eine Shiatsu-Behandlung und war begeistert. »Ich fühlte mich wie in Watte eingepackt und schwebte auf Wolke sieben«, erinnert sich die 38-Jährige. Mittlerweile hat sie ihre eigene Massage-Praxis aufgemacht. Mit dem Schwerpunkt Shiatsu, denn ihre positiven Erfahrungen haben die gelernte Bürokauffrau geprägt.

Die Massage-Methode ist relativ jung. Vor rund 100 Jahren in Japan entwickelt, basiert Shiatsu auf der Philosophie und dem Wissen der traditionellen chinesischen Medizin. Zusammengesetzt aus den Worten Shi=Finger und Atsu=Druck wird mittels Fingerdruck der Energiefluss im Körper angeregt. »Ich arbeite vorwiegend mit Daumendruck und Handballen«, erklärt die gebürtige Bielefelderin. Aber auch Ellenbogen und Füße kommen zum Einsatz. Angst vor Schmerzen braucht aber niemand zu haben: »Die Massage ist sehr wohltuend, teils kräftigend, teils sanft oder einfühlsam und immer entspannend«.
Nach ihrer Ausbildung zur ganzheitlichen Massagetherapeutin in Bonn hat sie zunächst mobil gearbeitet. Seit dem 29. Mai hat Petra Henkenjohann eine eigene Praxis in Gütersloh-Isselhorst.
Sanftes Grün, kräftigendes Weinrot, entspannende Musik, wohlriechende Düfte und dezentes Licht sorgen im Massageraum für eine Rund-um-Wohlfühl-Atmosphäre. »So erfahren die Kunden eher eine größere Entspannung. Ein Kurzurlaub für Körper, Geist und Seele«.
Die zweifache Mutter beginnt jede Massage mit einem Gespräch. Mit Hilfe eines Befindungsbogens ermittelt Petra Henkenjohann, worauf sie bei dem Kunden besonders achten muss. Fünf Elemente sind jedem Menschen zugeordnet und müssen einigermaßen im Gleichgewicht sein. Defizite werden durch die Massage ausgeglichen. Die Shiatsu-Elemente sind Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser und äußern sich bei den Menschen je nach vorliegender Dominanz in bestimmten Trink- und Essvorlieben, Schlafgewohnheiten und anderen Erscheinungsbildern. Die Massage kann bei Beschwerden unterstützend wirken und die Selbstheilungskräfte aktivieren. Krankheiten behandeln oder den Arztbesuch ersetzen darf Petra Henkenjohann nicht, denn ihr Diplom enthält keine heilpraktische Ausbildung.
Shiatsu betrachtet den Menschen als Ganzes. Als Grundlage werden die Meridiane (Leitbahnen) herangezogen. Sie durchfließen den ganzen Körper und je nach Lage sind sie den Elementen zugeordnet. Durch den Druck auf die Bahnen und einzelnen Punkte (Tsubos) wird die allgemeine Leistungskraft gesteigert. Die Tsubos stellt Petra Henkenjohann als Energie-Krüge dar. Durch den Fingerdruck werden die »Gefäße« gefüllt und der Energiefluss in Gang gebracht.
Auch »ihre Männer« genießen die Behandlung: »Die meisten schlafen bereits nach fünf Minuten ein«, schmunzelt Petra Henkenjohann. Vielleicht liegt es daran, dass sie besser abschalten können als Frauen. Oder ihnen gefällt die Shiatsu-Massage, weil am bekleideten Körper gearbeitet und während der Behandlung nicht gesprochen wird.
Sicher ist, dass Shiatsu jeder Altersgruppe gut tut. Kontraindikationen bestehen bei Personen mit einem Herzschrittmacher und bei schweren Erkrankungen wie Krebs, Psychosen, Oesteroporose oder akuten Entzündungen. Aber in der neuen Praxis werden ja auch Aroma-Wohlfühl-Massagen und Fuß-Energie-Massagen angeboten. Genügend Alternativen also, um sich mit den Händen von Petra Henkenjohann auf den Flug zu »Wolke sieben« zu begeben.

Artikel vom 03.06.2005