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Traumberufe
und mehr im
»Praxistest«

Senner Schüler erkunden Arbeitswelt

Von Annemargret Ohlig
(Text und Fotos)
Senne (WB). »Ne, Zimmermann ist bestimmt nicht mein Traumberuf«, sagt Emin aus der Klasse 8c der Hauptschule Senne und holt mit dem Hammer aus, um den großen Nagel in den Holzbalken zu schlagen. »Ich will lieber Friseur werden.«

Paul Ehlebracht, Ausbilder für das Bauhandwerk im Handwerksbildungszentrums und an diesem Mittwochmorgen einer von insgesamt 23 Ausbildern, die im Rahmen der Berufsfindungstage den 179 Schülern der Klassen 8 bis 10 der Hauptschule Senne 40 verschiedene Berufe vorstellen, sieht das wohl ähnlich. So richtig talentiert zeigt sich der junge Mann beim »Praxistest« auf dem Schulhof für den Zimmermannsberuf denn doch nicht.
Aber genau diese Erkenntnis ist ein wichtiger Punkt bei den Berufsfindungstagen, die Horst Buschmann und Kurt Westerwelle bereits zum 9. Mal für die Hauptschule sowie - am heutigen Donnerstag - auch für die Realschule Senne ehrenamtlich organisieren. Seit drei Jahren haben sie dabei die Unterstützung von Dietrich Lipps - wie sie ebenfalls ein engagierter »Unruheständler«.
»Jugendliche haben oft falsche Vorstellungen von ihrem Traumberuf«, macht auch Hauptschullehrer Hans Heemeier deutlich. Das stelle er bei der Rücksprache mit den Schülern im Anschluss an diese »Praxis-Tage« häufig fest.
Was man in der Unterrichts-Theorie nicht so deutlich vermitteln könne, das werde den Jugendlichen bei der konkreten Vorstellung des Berufes und die dafür notwendigen Voraussetzungen dafür umso klarer. Die Folge: Manch ein Schüler nimmt nach diesem »Praxisschock freiwillig Abstand vom »Traumberuf« und nutzt die vielfältigen Möglichkeiten und Angebote der Berufsfindungstage, um sich neu zu informieren.
Gleiche Erfahrungen hat auch Sylvia Denner gemacht. Die Realschullehrerin veranstaltet im Anschluss an die Berufsfindungstage stets eine schriftliche Umfrage bei den Schülern. Sie möchte erfahren, wie informativ und anschaulich die verschiedenen Berufsbereiche gewesen, wie konkret etwas dargestellt wurde.
Und damit die Haupt- und Realschüler nicht nur in einen Arbeitsbereich »hineinschnuppern«, lernt jeder an diesen Vormittagen vier unterschiedliche Berufe praxisbezogen kennen. Ob Arzthelferin oder Bankkaufmann, Koch, Erzieherin, Reiseverkehrskauffrau, Informationselektroniker oder Gärtner und vieles mehr - die Auswahl ist groß. Zwei davon dürfen die Schüler wählen, zu zwei weiteren werden sich »sanft« verpflichtet. »Denn sie sollen auch Berufe kennen lernen, die sie vielleicht zunächst nicht interessieren«, sagt Hauptschulleiter Hartmut Bondzio.

Artikel vom 19.05.2005