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Im »Stahlbad« auf Lanzarote

Triathlon-Bundesligasaison beginnt: TSVE-Damen mit Aufstiegsambitionen

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Berge mit ruppigen Steigungsgraden, eine bizarre schwarze Lavalandschaft und dazu der allgegenwärtige, unbarmherzig wehende Passatwind: Im zweiwöchigen Trainingsschwerpunktlager auf Lanzarote waren die Triathleten des TSVE Active Teams im April in ein »Stahlbad« eingetaucht. »Das Wort Gegenwind hat seither eine neue Definition«, schmunzelt Teamchef Rolf Rothenburg.

Als einzige TSVE-Frau quälte sich Narda Forero auf Lanzarote. »Ich wollte schon nach drei Tagen abreisen«, seufzt sie rückblickend. Doch die frühere kolumbianische Meisterin im Schwimmen biss sich durch - und ist für die am Sonntag beginnende Saison in der 2. Bundesliga bestens gewappnet, wie ihr vierter Platz im Gesamtklassement des 16. Borgholzhausener Duathlons zeigte. Gemeinsam mit ihren Teamgefährtinnen Ulla Floer, Karen Brune, Maren Ostermeier, Ulrike Blomberg und Eva Wenningkamp hat Narda Forero ein großes Ziel vor Augen: Nach den fünf Liga-Durchgängen in Gladbeck (22.5.), Steinbeck (26.5.), Saerbeck (3.7.), Sassenberg (7.8.) und Xanten (4.9.) soll möglichst der Aufstieg in die 1. Bundesliga stehen. Nicht unmöglich für die hübsche Crew, die die Vorsaison auf Rang fünf beendete. Mit Tina Beinke, die Mutterfreunden entgegensieht, fällt freilich ein Garant für Top Ten Plätze aus.
Mit dem Mannschaftssprint beim anspruchsvollen ELE-Kurztriathlon in Gladbeck beginnt am Sonntag auch für den kleinen Kader der ersten Männermannschaft des TSVE Active Teams, 2004 Achter, eine harte Saison. Dem deutschen Triathlon steht 2006 erneut eine Strukturreform ins Haus. Dann soll es nur noch zwei 2. Bundesligen (Nord und Süd) geben. Wollen die Bielefelder Schwimmradläufer weiter zweitklassig bleiben, wäre ein Platz unter den ersten Fünf Pflicht.
Marcelo Ruiz ist vorsichtig optimistisch, dass er gemeinsam mit Kai Beinke, Christian Bossow, Tim Sarhage, Sergej Knyazev und Jörg Christoph Schaal - der strebt 2005 einen Start beim »Ostseeman« in Glücksburg an - zumindest die Vorjahresplatzierung halten kann. »Wenn wir die Zweitliga-Qualifikation nicht schaffen sollten, empfinde ich das nicht als Scheitern«.
Positiv stimmt ihn, dass »Ironman« Kai Beinke diesmal keine Doppelbelastung stresst. Der Soldat konzentriert sich voll auf die Kurzdistanz. Als ein Hoffnungsträger entpuppt sich mehr und mehr der Russe Sergej Knyazev, ein ehemaliger moderner Fünfkämpfer. »Sergej hat ein großes Potenzial. Er ist ein exzellenter Läufer«, sagt Rolf Rothenburg über den Studenten der Wirtschaftswissenschaften, der die 1500 Meter in 3:49 Minuten bewältigt. »Der hat Druck in den Beinen«, lobt Ruiz den einstigen Fünften der russischen Duathlonmeisterschaft (1995).
Und auch Tim Sahrhage strahlt neue Stärke aus: Das Schwimm-Ass, in Vorbereitung auf den Frankfurt-Ironman, profitierte von einem Trainingslager auf Mallorca mit Weltklasse-Triathlet Lothar Leder. »Tim hat gelernt, Fahrrad zu fahren«, staunte Ruiz kürzlich beim gemeinsamen Zeitfahren. »Wir sind mit Tempo 45 durch die Pampa gedonnert. Ich war überrascht, ihne vorneweg ballern zu sehen. Eine deutliche Verstärkung«. Die Wettbewerbe: in Gladbeck (22.5.), Harsewinkel (5.6.), Löhne (12.6.), Saerbeck (3.7.) und Lage (21.8.).
Jörg Christof Schaal, Willi Leising, Stefan Ollerdissen, Frank Wirth zur Osten, Peter Voss, Jörg Lechterhoff, Dirk Kölling und Tobias Kersten bilden die zweite TSVE-Männermannschaft, die 2004 aufgrund einer Aufstockung der überfüllten Ligen noch als Zehnter in die Regionalliga aufgestiegen war und es hier schwer haben wird, sich zu behaupten. Die Saison beginnt am 5. Juni in Harsewinkel. Es folgen Wettbewerbe in Löhne (12.6.), Steinbeck (26.6.), Lage (21.8.) und Leverkusen (28.8.). Eine dritte Crew startet in der Landesliga Nord.

Artikel vom 20.05.2005