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CineStar:Sechs Monate
für Verhandlungen

Zwangsversteigerung fand nicht statt

Von Uwe Koch
Bielefeld (WB). Das Verfahren zur Zwangsversteigerung des Multiplex-Kinos CineStar ist vorläufig eingestellt worden. Das hat das Amtsgericht Bielefeld auf Antrag der Düsseldorfer Gläubigerbank IKB beschlossen. Der für Mittwoch anberaumte Termin zur Zwangsversteigerung fand daher nicht statt.

Betreiber und Eigentümer des unter Zwangsverwaltung stehenden  Hauses  ist  das  Unternehmen H + H Immobilien-Projektentwicklungs GmbH & Co.KG, die von den Kommandisten Andreas Husemann und der in Lichtenstein ansässigen Scandic Invest Establishment vertreten werden. Das Verfahrens zur Zwangsversteigerung wird von der in Düsseldorf ansässigen IKB Deutsche Industriebank betrieben. Sie rangiert mit ihren Forderungen über insgesamt 44 Millionen Mark im Grundbuch an führender Stelle. Weitere Forderungen, so auch die eines heimischen Bankhauses mit 1,75 Millionen Mark, dürften kaum noch befriedigt werden. Nach der vorläufigen Einstellung des Zwangsversteigerungsverfharens haben IKB und H + H nun sechs Monate für weitere Verhandlungen Zeit.
Ein Gutachter hatte im Auftrag des Amtsgerichts im Juni 2004 die Bewertung des Gebäudetraktes vorgenommen. Der Sachverständige kam danach auf einen Verkehrswert in Höhe von 12,75 Millionen Euro, allein den Bodenwert hatte er mit zwei Millionen Euro bemessen.
Die Geschichte der Bielefelder Multiplexe geht auf das Jahr 1997 zurück. Seinerzeit waren die Pläne für die von den Kino-Mogulen Flebbe (Cinemaxx in Neuen Bahnhofsviertel) und Kieft (CineStar) betriebenen Kinoketten in harten Auseinandersetzungen vorangetrieben worden. Das Cinemaxx zeigte 1998 die ersten Filme, zwei Jahre danach liefen auch die Projektoren im CineStar. Der Gutachter hatte denn denn auch in dem erbitterten Preiskampf der beiden Giganten ein Grund für die bundesweit sehr niedrigen »Eintrittspreise von nur 5,30 Euro in 2003« genannt.
Nach dem Boom-Jahr 2001 mit in Bielefeld 1,45 Millionen Kinobesuchern, saßen in 2003 nur noch 1,134 Millionen Menschen vor den 29 Leinwänden in Bielefeld. Insgesamt hätten die Multiplexe daran 50 Prozent Anteil gehabt. Davon besuchten nur 45 Prozent der Cineasten das CineStar.

Artikel vom 19.05.2005