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Das kleine Paradies in
den Bergen von Sieker

Kleingartenanlage »Brands Busch« wird 50 Jahre alt

Von Michael Diekmann
Sieker (WB). Das Paradies liegt nur zehn Fußminuten von der hektischen Detmolder Straße entfernt, idyllisch eingebettet auf dem Kammrücken des Teutoburger Waldes, gleich gegenüber von »Brands Busch«. Ende Mai wird der gleichnamige Kleingartenverein 50 Jahre alt.

»Man hat täglich eine Verpflichtung, muss aus dem Haus auf den Berg und freut sich auf die Nachbarn«, sagt Elvira Rosenkranz (70) über das allmorgendlich wiederkehrende Ritual im Siekerfelde. Zusammen mit Ehemann Herbert (81) startet sie in den Kleingarten Nummer 54 - und das seit 50 Jahren. »Hier sind unsere drei Kinder und vier Enkel aufgewachsen«, sagt Rosenkranz über das sonnige Hanggrundstück, in das er seit fünf Jahrzehnten jede freie Minute gesteckt hat.
Die Familien Rosenkranz und Obenhaus sind Kleingärtner der ersten Stunde. Deshalb möchte sie der im März neu gewählte Vorstand mit Norbert Ketz, seinem Stellvertreter Olaf Schürmann und Pressereferentin Petronia Wilberg im Rahmen der Jubiläumsfeier ganz besonders ehren. Im ruhigen Seitental bei »Brands Busch« sind drei tolle Tage geplant, mit einem Kinderprogramm am 27. Mai, dem großen Festtag am 28. und dem musikalischen Frühschoppen am 29. Mai. Willkommen sind, wie Norbert Ketz bekräftigt, alle Freunde der Anlage, darunter auch die vielen Spaziergänger, die auf ihrem Weg durch die Sieker Schweiz regelmäßig durch die wunderschöne Gartenoase laufen, sich an der Blütenpracht erfreuen und die eifrigen Kleingärtner beneiden, die da im Schweiße ihres Angesichts Kartoffeln richten, Tomaten vorziehen, Rasen mähen und Obstbäume pflegen. Aber auch Geselligkeit. Die darf nicht zu kurz kommen. Der neue Vorstand freut sich nicht nur über die rege Nachfrage gerade junger Familien mit Kindern nach einem der einzigartigen Grundstücke weit ab der Zivilisation und doch schnell erreichbar. Ketz: »Wir haben die Zukunft der Anlage selbst in Händen, indem wir Kindern den Wert der Natur und die Freude an der Gemeinschaft im Kleingarten vermitteln.« Aktuell genießt ein Dutzend Kinder unter 15 Jahren das Kleinod im Teuto.
Das war um 1942 im Krieg entstanden. Erste Siedler fanden hier Schutz bei Bombenangriffen. Schnell kamen Gartenliebhaber dazu und schufen eine wichtige Ernährungsgrundlage. Erste Häuschen wurden gebaut. Im Lauf der Zeit wuchs die Anlage im Landschaftsschutzgebiet des einstigen Schießstandes Hubertus, 1955 formierten sich 33 interessierte Kleingärtner zum Verein und entkräfteten baurechtliche Versuche eines Abrisses.
Heute hat die Anlage 67 Parzellen, eingebettet in wunderschönes Grün, ordentliche Beete und über verschlungene Wege erschlossen, bestanden mit Häuschen, die mit blauen Fenstern einen Hauch Blankenese atmen. »Brands Busch« ist gesichert, seit die Stadt die Flächen 1981 nach hartem Kampf aus Privatbesitz erwerben konnte. Die Aktiven sehen die Zukunft im Jubiläumsjahr sprichwörtlich »rosig«: Es gibt jede Menge gemeinsame Pläne.

Artikel vom 20.05.2005