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Handwerkskammer stellt Fragen

Scheinselbständigkeit in der Region offenbar weniger ein Problem

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Das Problem der Scheinselbständigkeit ist in der Region offenbar nicht so groß wie in den Ballungszentren Rhein/Main und Köln/Düsseldorf. Gleichwohl hat die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe Vorkehrungen getroffen.

Seit dieser Woche befragt die Kammer nach Rücksprache mit dem NRW-Wirtschaftsministerium alle Antragsteller, die sich in die Handwerkerrolle eintragen lassen wollen, zusätzlich nach Kriterien, die für eine selbständige Arbeit erfüllt sein sollten. Dazu gehören etwa Kontoverbindung, Telefonnummer und der Nachweis über die gewerbliche Nutzbarkeit der Räume am Firmensitz, erläuterte gestern der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL, Michael Heesing.
Seitdem der Gesetzgeber nicht mehr für alle Handwerksberufe einen Qualifikationsnachweis (etwa den Meisterbrief) als Voraussetzung für die Selbständigkeit verlangt, hat es in der Region einen »Gründungsboom« gegeben. Knapp 600 Neueintragungen in die Handwerkerrolle registrierte die Kammer im vergangenen Jahr allein bei den zulassungsfreien Handwerksberufen. Besonders viele Eintragungen gab es mit 239 bei den Fliesenlegern, gefolgt von den Gebäudereinigern (118). Dabei hat nur jeder zehnte Antragsteller einen Meisterbrief vorgelegt.
Die Zahl der Antragsteller aus den neuen EU-Beitrittsländern, insbesondere aus Polen, liege bis einschließlich März dieses Jahres bei nur 42, sagte Heesing. »Die große Mehrheit sind Deutsche.« Ganz anders stellt sich die Situation in Düsseldorf dar. Dort registierte die Kammer 2004 knapp 1800 Neueinträge in den zulassungsfreien Handwerken. Jeder dritte kommt aus Polen. Michael Heesing: »An Ostwestfalen-Lippe fahren die meisten wohl vorbei.«

Artikel vom 19.05.2005