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Rentner gräbt nach toten Römern

70-Jähriger will Varus-Schlacht im Teutoburger Wald nachweisen

Von Michael Robrecht
Bad Driburg (WB). »Noch vor der 2000-Jahr-Feier der Varus-Schlacht 2009 werde ich beweisen, dass dieses weltgeschichtliche Ereignis zwischen Bad Driburg und Detmold und nicht in Kalkriese bei Osnabrück stattgefunden hat«, sagt Hobbyarchäologe Gerhard Tiggelkamp.

Gestern hat der 70-jährige Rentner auf eigene Kosten von einem Bagger einen auffälligen Hügel in Erpentrup bei Bad Driburg am Eggegebirge angraben lassen, weil er dort ein Massengrab mit römischen Legionären vermutete. Schnell war klar: Statt Knochen und Helmen kamen nur Steine ans Tageslicht. Dennoch applaudierten Dutzende Anwohner und Hobbygeschichtsforscher: »Endlich ist da jemand, der etwas unternimmt, statt nur zu diskutieren.«
»Römische Münzen und Römer-Gräber sind tatsächlich in diesem Landstrich schon mehrfach gefunden worden«, bestätigt Dr. Hans-Otto Pollmann vom Amt für Bodendenkmalpflege, der die ungewöhnliche Geländesondierung begleitete. Gerhard Tiggelkamp (der Bad Kreuznacher hat schon 72 Urlaube in Holzhausen an den Externsteinen verbracht) hatte sich von den Behörden eine Grabungsgenehmigung besorgt. Dass es sich bei der Aktion auf der Kuhwiese nicht um eine Spinnerei sondern eine durchaus ernst zu nehmende Aktion handelt, bestätigte auch Arminus-Kenner Anton Gehle aus Himmighausen. Er verwies auf Tacitus, der von »mit Steinen abgedeckten Grabhügeln« für 30 000 tote Römer am Hang der Egge, dort wo Ems und Lippe entspringen, geschrieben hatte, die Germanicus erst Jahre nach der berühmten Schlacht anlegte.
Tiggelkamp zeigte sich gestern zwar enttäuscht, keine Spuren gefunden zu haben: »Ich setze mich aber wieder ins Flugzeug und mache neue Luftaufnahmen - auf der Suche nach weiteren Hügeln.«

Artikel vom 19.05.2005