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Pensionen werden Problem

Regierung erwartet dramatischen Anstieg bis 2030

Berlin (dpa). Die Ausgaben der öffentlichen Hand für ihre Ruheständler werden in den nächsten 25 Jahren nach Einschätzung der Bundesregierung zum Teil dramatisch ansteigen.
Es werde »deutlich, dass die bisherigen Maßnahmen zur langfristigen Stabilisierung der Beamtenversorgung nicht ausreichen«, heißt es im dritten Versorgungsbericht der Bundesregierung. Allein die wachsende Zahl von Ruheständlern in Bund, Ländern und Gemeinden lasse die Ausgaben bis 2030 um 50 Prozent ansteigen, bei den Ländern sogar um 70 Prozent - trotz der 2001 vorgenommenen Abstriche.
»Die Modellrechnungen zeigen, dass insbesondere die steigende Zahl der Versorgungsempfänger zu erheblich wachsenden Versorgungsausgaben führen wird, und zwar selbst dann, wenn die Versorgungsbezüge künftig nicht erhöht würden«, heißt es in dem 500-Seiten-Bericht, der einmal pro Legislaturperiode vorgelegt werden muss. Die zunehmende Alterung, höhere Lebenserwartung und niedriges Geburtenniveau würfen Probleme bei der Finanzierung aller umlagefinanzierten sozialen Sicherungssysteme auf.
Die Ausgaben für die Altersversorgung im öffentlichen Dienst sind laut Bericht schon in der Vergangenheit drastisch gestiegen und zwar von 6,6 Milliarden Euro 1970 um 413 Prozent auf 33,9 Milliarden 2002. Einschließlich der Zusatzversorgung für die Arbeitnehmer des Öffentlichen Dienstes stieg die Gesamtsumme auf 41 Milliarden Euro.
Am 1. Januar 2003 gab es 1,416 Millionen Versorgungsempfänger, davon 888 600 bei den Gebietskörperschaften (Bund, Länder und Gemeinden) und 528 000 in den übrigen Bereichen (Bahn, Post und mittelbarer öffentlicher Dienst). Seit 1970 erhöhte sich die Zahl der Versorgungsempfänger bei den Gebietskörperschaften um knapp 13 Prozent. Die Gesamtzahl der Renten der Zusatzversorgung stieg zwischen 1970 und 2002 von 338 000 um 460 Prozent auf 1,892 Millionen.
Der Modellrechnung zufolge werden bis 2030 jedes Jahr im Schnitt fast 24 000 Versorgungsempfänger hinzukommen. Bis 2050 werden es 1,587 Millionen sein. Die Länder werden 2030 mit 1,165 Millionen doppelt so viel Ruheständler zu versorgen haben wie 2003.
Die Zahl der Rentenempfänger in der Zusatzversorgung wird sich nach diesen Berechnungen von etwa zwei Millionen 2003 auf mehr als 4,4 Millionen 2050 mehr als verdoppeln.

Artikel vom 19.05.2005