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Rixe-Prozess

Peinliche Zurückhaltung


»Das Geld liegt auf der Straße«, machen Buchautoren, Geldjongleure und Finanzdienstleister klammen Zeitgenossen Mut. Nur selten sind die dubiosen Helfer ihr Geld wert.
Überaus zufrieden haben sich daher seinerzeit die Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft gefühlt, als sie das Korruptionskartell rund um den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Günter Rixe aufdeckten. Vor allem: Im Wege des dinglichen Arrestes konnten sie den Gewinn aus Straftaten wieder abschöpfen. Jenes Geld lag wirklich »auf der Straße«. Wie konsterniert indes waren dieselben Staatsdiener, als ausgerechnet gemeinnützige Bielefelder Organisatoren zu dumm oder sich offensichtlich zu fein waren, ihnen zustehende Gelder vom Präsentierteller zu nehmen?
Verantwortliche der beiden Träger von Ausbildungsprojekten hatten ganz einfach geschlafen und auf mehrfache Aufforderungen, sich zu bedienen, nicht reagiert. Gegenteilige Erklärungen fast zwei Jahre danach machen die Sache weder besser noch gar wahr.
Oder sollte hinter dem Vorgehen sogar Methode stecken? Der Hinweis, sich lieber an »solventen und in Teilen zahlungsbereiten« Handwerksbetrieben schadlos zu halten - also am ehemaligen Mentor Günter Rixe - lässt ein ganz miserables Gefühl zurück. Uwe Koch

Artikel vom 21.05.2005