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Die Renaissance des Privatbankiers kommt

Graf von Bassewitz zur Rolle des Bankhauses Lampe

Bielefeld/Frankfurt (WB). In außerordentlichem Ansehen steht das zum Oetker-Konzern gehörende Privatbankhaus Lampe. Das spiegelt sich zum einen in dem anhaltenden Geschäftserfolg und zum anderen in der Beachtung, die das Institut auch in der Presse- und Medienlandschaft findet. Jüngstes Beispiel: eine umfassende Darstellung im Wirtschaftsteil der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« vom 5. April 2005.

Darin heißt es, unter den Oppenheims und Metzlers rage das in Bielefeld und Düsseldorf beheimatete Bankhaus Lampe mit einer Besonderheit heraus: Obwohl es sich kompromisslos den Anstrich einer klassischen Privatbank gebe, führe das Kreditgeschäft neben der Vermögensverwaltung kein Schattendasein - im Gegenteil: »In diesen schwierigen Börsenjahren tut man sich schwer, wenn man nur auf Provisionen aus dem Privatkundengeschäft angewiesen wäre«, sagt Christian Graf von Bassewitz, seit nunmehr fast 13 Jahren Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter des Bankhauses Lampe, der FAZ.
Hier weitere Textpassagen aus der renommierten Tageszeitung:
»In dem zum Oetker-Konzern gehörenden Finanzinstitut schlägt sich damit nicht nur die Historie der Nachkriegsjahre nieder, als die Finanzierung des Aufbaus der ostwestfälischen Wirtschaft das Kerngeschäftsfeld war und im Zuge dessen das Privatkundengeschäft erst später aufkam. In den vergangenen beiden Jahren hat das Bankhaus Lampe eine Reihe neuer Firmenkunden in ihre Bücher genommen.«
Als Enttäuschung habe sich die Baufinanzierung entpuppt, spätestens seit dem Jahr 2001. Man habe den Immobilienmarkt zu spät kritisch eingeschätzt, sagt Bassewitz der FAZ. »Der ausgewiesene Jahresüberschuss schmolz 2002 auf den Tiefstwert von neun Millionen Euro zusammen, nach 25 Millionen Euro im Jahr zuvor. Inzwischen sei man aber mit den Wertberichtigungen weitgehend durch Die Konzernbilanzsumme des Bankhauses Lampe liegt bei drei Milliarden Euro.«
Von der Konsolidierung in der Bankbranche glaubt das Bankhaus Lampe profitieren zu können. »Je größer die Großen, desto mehr Raum gibt es für die Kleinen,« sagt Bassewitz weiter. Weiter heißt es in dem Artikel:
»Die neu gewonnenen Kunden schätzten nicht zuletzt die Stetigkeit des Bankhauses Lampe, die unter anderem durch den stabilen Gesellschafterkreis mit der Familie Oetker im Hintergrund gewährleistet sei. Trotz dieser Form von Anerkennung hält sich das Vergnügen im Kreditgeschäft für eine überschaubare Privatbank weiterhin in Grenzen.«
Bassewitz beklagt die Folgen der zunehmenden Regulierung durch die Bankenaufsichtsbehörden, etwa die Mindestanforderungen das Kreditgeschäft (MAK) im Zuge der neuen Basel-II-Regeln. Sie würden Kapazitäten binden, so dass der administrative Aufwand immer schwerer zu tragen sei. Natürlich seien die neuen Anforderungen alle für sich gesehen sinnvoll, heißt es weiter. Was man früher intuitiv gemacht habe, werde jetzt eben reguliert, sagt Bassewitz. Doch müsste man im Gegenzug auch höhere Margen im Kreditgeschäft erzielen können, um die zusätzlichen Kosten aufzufangen. Höhere Margen am Markt durchzusetzen, sei derzeit aber schwierig. Die Finanzbranche, so beobachtet Bassewitz, liefere sich in Deutschland einen Konditionenwettbewerb auf Kosten der Marge. Dazu schreibt die FAZ: »Allerdings bedeutet die im Vergleich zu anderen Privatbanken überdurchschnittlich hohe Relevanz des Firmenkundengeschäfts nicht, dass das Geschäft mit vermögenden Privatkunden für Lampe eine untergeordnete Rolle spielt. Im Gegenteil sollen sich die Zins- und die Provisionseinnahmen demnächst im Gleichgewicht bewegen.«
Die Verbindung in der Betreuung von Unternehmen und Unternehmerfamilie ergänzt sich hervorragend, wenn man eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut hat, sagt Bassewitz, der in der Vermögensbetreuung für Privatkunden Wert legt auf die Trennung zwischen Berater und Produktanbieter. Der Betreuer solle nicht in die Notlage gebracht werden, Hausprodukte verkaufen zu müssen. Deshalb verzichte das Bankhaus bewusst auf Erträge, indem nicht die komplette Wertschöpfungskette im Haus gehalten werde. »Neutralität ist uns etwas wert«, sagt Bassewitz in dem Artikel. Der Kunde einer Privatbank schätze schließlich deren Unabhängigkeit und wolle keine Konzernprodukte. Er wolle von seinem Bankier noch als Mensch mit all seinen Ansprüchen identifiziert werden. Das komme der Bank entgegen, »denn wir nehmen ihn als Persönlichkeit wahr und haben Zeit für ein intensives Gespräch.«
Als dritte Zielgruppe nennt Bassewitz in der FAZ institutionelle Kunden, vor allem berufsständische Versorgungseinrichtungen etwa für Anwälte oder Mediziner oder auch mittelgroße Versicherer. Hier wolle man mit Angeboten aus dem Wertpapierhandel und mit Anlageberatung auf dem Gebiet der Spezialfonds noch stärker ins Geschäft kommen.
»Hier ist ein erhebliches Wachstum zu erwarten«, sagt der Bankier. Nach einigen nicht ganz leichten Jahren sehe er inzwischen wieder optimistisch in die Zukunft: »Ich glaube fest an die Renaissance des Privatbankiers.«

Artikel vom 26.05.2005