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Schläuche für Extremfälle

Glasindustrie stand Pate bei der Firmengründung vor 20 Jahren

Von Wolfgang Braun
Sie sind in U-Booten, in Flugzeugen, in Kühlsystemen von Computertomographen eingebaut: Metall- oder Teflonschläuche von HANSA-FLEX aus Boffzen: Vor zwanzig Jahren wurde dieser Geschäftsbereich von Peter Weidtkamp für die gesamte Unternehmens-Gruppe gegründet.

Entstanden war dieses Geschäftsfeld aus der Zusammenarbeit mit Glashütten in Boffzen und Holzminden. »Dort wurden Schläuche benötigt, die Temperaturen bis 600 Grad standhalten konnten«, schildert es der für diesen Bereich verantwortliche technische Betriebswirt Reinhard Wiegers.
Dabei liegt die Stärke der HANSA-FLEX unter anderem auch darin, dass sie Schläuche und Anschlüsse speziell für die Bedürfnisse von Anwendern entwickelt. »Beispielsweise haben wir für eine große Windkraftanlage, die an der Nordseeküste steht, die Schläuche regelrecht in diese Anlage hineinkonstruiert. So waren alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt und konnten reibungslos eingebaut werden«, gibt Reinhard Wiegers ein Beispiel für die hohen Anforderungen, denen sich HANSA-FLEX stellt.
Bei den häufigen Spezialanfertigungen kommt es der Firma zupass, dass sie über einen Sondermaschinenbau verfügt, der in der Lage ist, selbst ausgefallene Verbindungselemente zu entwickeln und zu fertigen.
Dabei kann das Boffzener Unternehmen selbst Großaufträge schnell ausführen. Als bei einem großen deutschen Automobilhersteller eine Halle ausbrannte, lieferte die HANSA-FLEX innerhalb von wenigen Tagen - das Wochenende fiel für die betroffenen Mitarbeiter aus - die benötigten Metallschläuche. Es waren etwa 450.
Die Produkte, die das Werk mit seinen 37 Mitarbeitern verlassen, muß hohen Ansprüchen genügen. Denn je nach Einsatzgebiet, beispielsweise in der Reifen- oder der Chemieindustrie, müssen sie nicht nur extremen Temperaturen - zwischen minus 200 Grad und plus 600 Grad Celsius - widerstehen, sondern auch Säuren, Laugen oder auch anderen aggressiven Medien. Unter Extrem-Bedingungen müssen auch die Schläuche funktionsfähig bleiben, die HANSA-FLEX für den U-Boot-Bau entwickelt. Und: »Wir unterliegen hier der Verschwiegenheit, weil wir Einblick in Pläne mit hoher militärischen Geheimhaltungsstufe haben«, beschreibt Wiegers das Vertrauen, das HANSA-FLEX-Mitarbeiter genießen.
Ein starkes Wachstumspotential stecke in der Entwicklung von so genannten PFTE-Schläuchen, die keinen Edelstahlkern, sondern einen aus Kunststoffmaterial aus der Gruppe haben, zu dem auch Teflon gehört. Hiermit sind Schlauchverbindungen möglich, die Bakterien keine Angriffs- und Nistmöglichkeiten mehr bieten.
Erst nach aufwendigen, in DIN-Normen vorgeschriebenen Prüfungen auf beispielsweise Dichtheit, Reinheit, auf perfekte Schweißnähte und das Berstverhalten verlässt ein Schlauch die Firma.

Artikel vom 26.05.2005