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Mach's noch einmal, TBV

Handball: Lemgo darf hoffen, GWD in der Relegation

Hannover (WB). Schreibt der TBV Lemgo erneut Handball-Geschichte? Vor genau einem Jahr verdrängten die Lipper schon einmal den SC Magdeburg am letzten Bundesligaspieltag vom aus finanzieller Sicht wichtigen dritten Platz. Seit dem gestrigen 30:29 (19:19)-Sieg bei GWD Minden darf der TBV von einer Wiederholung des Handballwunders träumen.

Mit dem glanzlosen und glücklichen Erfolg im OWL-Derby, das vor 5180 Zuschauern in der TUI-Arena in Hannover ausgetragen wurde verkürzte die Mannschaft von Trainer Volker Mudrow am vorletzten Spieltag den Rückstand auf den noch drittplatzierten SC Magdeburg auf einen Zähler.
Die Ostdeutschen verloren gestern beim HSV Hamburg. Sie können die Champions League-Qualifikation aber weiterhin aus eigener Kraft schaffen. Mit dem Heimspiel gegen den VfL Pfullingen haben sie einen vermeintlich leichten »Matchball«. Zur gleichen Zeit bekommen es die Lipper in der Lipperlandhalle mit der SG Flensburg-Handewitt (Sonntag, 15 Uhr) zu tun.
Während Lemgo also unverhofft noch hoffen darf, hat GWD Minden ausgerechnet nach einer der bessereren Vorstellungen dieser Saison Gewissheit: Der Traditionsverein aus der Weserstadt kann den Klassenerhalt auf direktem Wege nicht mehr erreichen und muss statt dessen versuchen, in der Relegation mit dem besseren Zweitligazweiten (Hinspiel: Kronau - Hildesheim 33:29) die Erstligazugehörigkeit zu verteidigen.
Wenn GWD allerdings an die gestrige Leistung anknüpft, dann sollte der Klassenerhalt auch auf dem ungeliebten Umweg zu erreichen sein. Trotz einer schnellen 10:5-Führung des TBV (15. Minute) ließen sich die Gastgeber nicht hängen. Binnen zehn Minuten machten sie aus dem Rückstand eine 16:13-Führung, die allerdings in einem von vielen Fehlwürfen und -pässen geprägten Spiel nicht lange Bestand hatte. Bis zum Seitenwechsel pendelten sich beide Teams bei einem angemessenen 19:19 ein.
In der zweiten Hälfte blieb das Spiel zumindest spannend. Als Daniel Stephan zum 29:27 (53.) für den TBV traf, war es die erste Zwei-Tore-Führung einer Mannschaft. Die Chance, diese Führung auszubauen, verschenkte der ansonsten überragende Florian Kehrmann mit einem Fehlpass. Minden sagte »danke« und glich tatsächlich noch mal aus. 70 Sekunden vor Schluss erlöste jedoch der Nationalspieler mit seinem elften Tor den Tabellenvierten. Seinen Treffer zum 30:29 konnte Minden nicht mehr kontern. »Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen«, bilanzierte Sven-Sören Christophersen. Entscheidend dafür war, neben Kehrmann, Torwart Jörg Zereike.
GWD-Tore: Backovic 9/1, Axner 7/2, Niemeyer 6/1, Kouzelev 5, Buschmann 1, Schäpsmeier 1
TBV-Tore: Kehrmann 11, Stephan 8/4 Christophersen 3, Geirsson 3, Schwarzer 3, Tempelmeier 1, Binder 1

Artikel vom 23.05.2005