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Franzi wirft letzten Schatten

Schwimm-DM: Meeuw entzaubert Rupprath

Berlin (dpa). Jungspund Helge Meeuw entzaubert Rekordjäger Thomas Rupprath, Marco di Carli und die erst 17 Jahre alte Daniela Götz glänzen als Überraschungssieger.

Bei der Verabschiedung von Superstar Franziska van Almsick zum Auftakt der deutschen Meisterschaften haben drei junge Herausforderer die Glanzpunkte gesetzt und Mut für die WM im Juli in Montréal gemacht. Cheftrainer Ralf Beckmann: »Der Ansturm der Jugend war perfekt und sorgt für frischen Wind.«
Franziska van Almsick sagte in ihrer Heimatstadt gestern an Land tschüss. »Das ist schon ein komisches Gefühl, aber es ist okay«, sagte die 27-Jährige mit Wehmut in der Stimme, »jetzt sind die Jungen gefragt.« Ihre Nachfolge über 100 m Freistil trat die zehn Jahre jüngere Daniela Götz aus Erlangen an. »Ich war so gut wie noch nie«, sagte die Schülerin.
Weltmeisterin Antje Buschschulte (Magdeburg) zog als Siegerin über 100 m Rücken mit erfüllter WM-Norm ihren 25. Meistertitel an Land. Annika Mehlhorn (Baunatal) löste mit ihrem fünften Titel über 200 m Schmetterling das WM-Ticket. Die Olympia-Dritte Anne Poleska (Essen) holte sich über 200 m Brust ihren sechsten DM-Titel.
Rupprath war fassungslos. »Irgendwie ging es heute nicht«, sagte der 28 Jahre alte Schwimmprofi nach Platz zwei über seine Lieblingsstrecke 100 m Schmetterling. 52,60 Sekunden reichten dem Rekordhalter und Titelverteidiger aus Hannover gerade noch für das Montréal-Ticket. Der acht Jahre jüngere Meeuw legte 52,53 Sekunden vor. »Der Sieg über Thomas ist zwar schön, aber wichtig war erst einmal die Norm«, stellte der Wiesbadener fest.
Rückenspezialist di Carli war nach seinem Triumph über 100 m Freistil baff. »Eigentlich wollte ich nur mal den Beckenboden kennen lernen.«, sagte der 20-Jährige aus Sögel im Emsland. Für die WM-Norm reichten seine 49,53 Sekunden aber nicht. Über 100 m Rücken schwammen Meeuw und di Carli zeitgleich in 54,78 Sekunden zu Sieg und WM-Ticket.
In Abwesenheit der fünffachen Weltmeisterin Hannah Stockbauer, die sich nach dem Olympia-Debakel von Athen eine Pause verordnet hat, schwamm Jana Henke mit 31 Jahren zum Titel über 800 m Freistil und ließ die Jugend noch einmal abblitzen. In 8:37,27 Minuten verpasste die Potsdamerin aber die WM-Richtzeit.

Artikel vom 23.05.2005