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Aggregate für Straße, Himmel und Wasser

Produkte der Fischer Panda Icemaster GmbH genießen weltweit einen hervorragenden Ruf

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WB). Seinen Studenten an der Fachhochschule der Wirtschaft in Paderborn predigt Hans-Joachim Herbermann (45) gern, was ein erfolgreiches Unternehmen ausmacht: Alleinstellungsmerkmal, weltweiter Marktzugang und relativ konjunkturunabhängig. 20 Jahre hat der promovierte Maschinenbau-Ingenieur, Betriebswirt und Dozent gesucht, bis er eine solche Perle fand und als Mehrheitsgesellschafter übernahm.

Seit Oktober 2004 ist der frühere Claas-Manager Chef der Fischer Panda Icemaster GmbH in Paderborn-Sennelager. Ein kleines, aber feines Unternehmen, das stets mit zweistelligen Zuwachsraten glänzt und dessen Produkte weltweit einen hervorragenden Ruf genießen. Icemaster entwickelt, baut und verkauft unter dem Markennamen Fischer Panda Stromaggregate für mobile Einsatzzwecke. Sie sind im Rennzirkus der Formel 1 ebenso unverzichtbar wie in Rettungswagen, Luxuswohnmobilen oder Observationsfahrzeugen der Polizei.
Einige schweben 4000 Meter hoch in Radarluftschiffen der US Airforce an der mexikanischen Grenze, andere schippern auf Segelyachten durchs Mittelmeer. Auch der Abenteurer Steve Fosset vertraute bei seiner Atlantik- Überquerung mit einem Katamaran auf einen Bordgenerator aus der Domstadt.
»Der maritime Einsatzbereich macht etwa 50 Prozent unseres Umsatzes aus«, erläutert Herbermann. Kein Wunder. Immerhin ist Firmengründer Jürgen Mertens begeisterter Segler und hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Mit 63 Jahren übergab er die aktive Geschäftsleitung an Hans-Joachim Herbermann und unterstützt Icemaster jetzt als Berater für die technische Produktentwicklung.
Seit fast einem Jahr ist Mertens - mit Unterbrechungen - auf einem großen Törn. Mit der firmeneigenen Testyacht »Bavaria 49« erprobt der Tüftler einen von ihm entwickelten Dieselgenerator, der nach Ansicht von Fachleuten den Yachtantrieb revolutionieren könnte. Beim »Whisperprop«, so der geschützte Markenname, wird im Gegensatz zum mechanischen Antrieb die Leistung nicht über ein Getriebe auf die Welle übertragen, sondern elektrisch durch Generator und E-Motor. Moderne Kreuzfahrtschiffe werden schon seit zehn Jahren nach diesem Prinzip angetrieben. Die »Queen Mary 2« ist das größte.
Für Segelyachten galt die ökonomische Technik bislang als zu schwer und zu teuer. Mit der »Bavaria« beweist Icemaster nun, dass es sehr wohl funktioniert. 1500 Seemeilen hat Mertens vergangenes Jahr problemlos in der Ostsee zurückgelegt. Jetzt ist die Yacht mit 16 Tonnen Wasserverdrängung wieder unterwegs. Acht Knoten schafft der noch einmal verbesserte Generatorsatz bei stillem Wasser. Die neue Tour begann am Ijsselmeer und führt über Südengland, die Biskaya und Gibraltar nach Mallorca - insgesamt 3000 Seemeilen.
»Mit dieser Technologie können Motoryachten in Zukunft mindestens so leise und komfortabel fahren wie Segelyachten«, ist Herbermann überzeugt. In dieser »neuen Ära der Marine-Antriebs-technik« sieht er außergewöhnliches Marktpotenzial.
Ein weiteres Standbein der Icemaster GmbH sind Stromaggregate für die Militärlo-gistik, wofür unter der Bezeichnung Fischer Panda Defense in London eine eigenständige Firma gegründet wurde. Und aus dem Eventbereich sind die kompakten kleinen Strommaschinen mit dem Pandabären überhaupt nicht wegzudenken. Sie summen und tuckern in den Fahrerlagern von McLaren-Mercedes, BMW-Williams, Toyota, Jaguar, Jordan, Benneton, BAR-Honda, Minardi und anderen. Kaum eine Rundfunkanstalt von Lettland bis zur Türkei, deren Satelliten-Übertragungswagen nicht mit Generatoren aus Paderborn betrieben werden. Bei Großveranstaltungen sind sie für die Bühnentechnik im Einsatz, das DRK braucht sie für ihren mobilen Blutspendedienst.
Vor der Zukunft ist Herbermann deshalb allen pessimistischen Konjunkturprognosen zum Trotz nicht bange. »Wir segeln zurzeit mit Rückenwind, wenngleich wir wissen, dass sich die Windrichtung ändern kann«, benutzt er einen maritimen Vergleich. »Icemaster ist ein solides, für die Zukunft gerüstetes Unternehmen.«

Artikel vom 26.05.2005