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Die Geburtstagsfeier ist genau geplant

Helene Heidbreder: Älteste Bielefelder Bürgerin vollendet Donnerstag das 108. Lebensjahr

Von Elke Wemhöner
und Bernhard Pierel (Foto)
Stieghorst (WB). Um ihre Biografie und ihre Erlebnisse möchte sie kein Aufhebens machen. Helene Heidbreder ist es viel wichtiger, dass die Besucher, die ihr am Donnerstag, 19. Mai, gratulieren wollen, sich wohlfühlen und gut versorgt sind. Bielefelds älteste Bürgerin vollendet ihr 108. Lebensjahr.

Alles ist wohl bedacht und daran hat die rüstige Bewohnerin des Wohnstifts Salzburg mitgewirkt. Denn Helene Heidbreder, geborene Heibrok, ist hellwach, humorvoll, interessiert und von einer beneidenswerten Gelassenheit. Auch mit 108 Lebensjahren weiß sie genau, was sie möchte und was ihr gut tut. Dass ihr ein so hohes Alter beschieden sein würde, hätte sie nie erwartet. Als junge Frau litt sie unter einer Lungenkrankheit und ihre Mutter pflegte häufig zu sagen: »Das Kind wird nicht alt.« In Gedanken daran, muss die Jubilarin leise lachen.
Helene Heibrok wurde in Schildesche in einem Haus geboren, das viele Bielefelder kennen. Denn das Fachwerkgebäude bildet heute das Zentrum der Seekrug-Gastronomie am Obersee. Vor 108 Jahren stand dieses Haus an der Straße Am Vorwerk. Ihre Eltern ließen dann nicht weit entfernt an der Plaßstraße das Haus errichten, in dem Mädchen Helene aufwuchs.
Als junge Frau arbeitete die Jubilarin in der Drogerie Riemeier, und wechselte dann in die Lebensmittelbranche. Gemeinsam mit ihrem Mann, der als Witwer zwei Söhne mit in die Ehe brachte, führte sie ein Lebensmittelgeschäft an der Prießallee. 1961 verlor Helene Heidbreder ihren Mann durch schwere Krankheit. Und 1981 zog die Jubilarin, die mittlerweile wieder in Schildesche wohnte, in das Wohnstift Salzburg. Diesen Schritt hatte sie ganz bewusst gemacht: Sie wollte ihrer Familie nicht zur Last fallen.
Dass sie die magische Zahl von 100 Lebensjahren nun schon so weit hinter sich gelassen hat, bringt auch Helene Heidbreder ein wenig zum Staunen. Auch wenn die Augen nicht mehr so recht wolle, die Ohren die feinen Töne schlecht wahrnehmen und die Kräfte begrenzt sind - Klagen ist nicht ihre Sache. Dass sie das Alter so annehmen kann, wird ihr durch den Glauben leichter gemacht. »Es ist ein Geschenk Gottes«, sagt sie selbst. Und in dieser Gewissheit hat sie sich auch ein Lied ausgewählt, das Donnerstag beim kleinen Empfang im Wohnstift gesungen werden soll: »Bis hierher hat mich Gott gebracht..« »Das passt doch genau auf mich«, erklärt Helene Heidbreder.

Artikel vom 18.05.2005