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Bühnenolympiade
begeistert Publikum

Theatertreffen mit zehn Inszenierungen

Berlin (dpa). Der große Krach bleibt diesmal aus. Auffallend einhellig zeigen sich die Besucher des 42. Berliner Theatertreffens begeistert von der »Leistungsschau« der Bühnen.
Begeisterte als Lulu: Fritzi Haberlandt.Foto: dpa

Nach dem gelungenen Start mit Stefan Puchers Shakespeare-Inszenierung »Othello« (Deutsches Schauspielhaus Hamburg) riss Fritzi Haberlandt als »Lulu« in Michael Thalheimers Wedekind-Inszenierung (Thalia Theater Hamburg) das Publikum zu Bravo-Rufen und langem Applaus hin. Ebenso geliebt wurde Andreas Kriegenburgs sechsstündige Version von Hebbels »Die Nibelungen« (Münchner Kammerspiele). Die siebenköpfige Jury hat treffend gewählt: Es ist ein guter Theatertreffen-Jahrgang.
Jetzt kommt der Endspurt. Noch bis Sonntag (22. Mai) dauert die »Bühnen-Olympiade«, zu der jährlich die zehn »bemerkenswertesten«, meist umstritten diskutierten Inszenierungen der Saison aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eingeladen werden. Regiearbeiten von Christoph Schlingensief, Johan Simons und Jossi Wieler stehen noch auf dem Programm. Zum Abschluss des Festivals werden der mit 5000 Euro dotierte Alfred-Kerr-Preis an einen Nachwuchsschauspieler und der mit 10 000 Euro dotierte 3sat-Preis für eine »zukunftsweisende Leistung des deutschsprachigen Schauspiels« verliehen.
Starke Schauspieler und beherzte Regisseure beherrschen das Festival. Ob »Othello« oder »Die Nibelungen« - der Reiz der Inszenierungen kommt vor allem dadurch zustande, dass die Regisseure die Stücke eben nicht »vom Blatt« spielen lassen, wie es Kulturstaatsministerin Christina Weiss bei der Eröffnung ausdrückte.

Artikel vom 18.05.2005