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»Ohne Sinn und Verstand«

Anlieger der Beckendorfstraße wenig erfreut über neue Fahrbahndecke

Von Gerhard Hülsegge (Text)
und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Die Beckendorfstraße in Schröttinghausen hat eine neue Fahrbahndecke bekommen. Die Freude der Anlieger hält sich in Grenzen. Jetzt sind die Kinder in Gefahr.

»Ohne Sinn und Verstand«, schimpft Heinz Imrecke (58). »Alles wurde nur verschlimmbessert«, rügt Angelika Wilmsmeier, FDP-Mitglied in der Dornberger Bezirksvertretung das Vorgehen der Stadt. Das Ärgernis: Auf dem Teilstück zwischen Schröttinghauser Straße und der Kreuzung Deppendorfer Straße/Im Sirwinkel wurde zwar viel Teer verbaut, insbesondere die 15 Kinder im Vorschul- und Grundschulalter sind indes noch mehr gefährdet als früher. Absehbar war das Unheil bereits Weihnachten 2004. Deshalb hatten alle in der Bezirksvertretung Dornberg vertretenen Fraktionen in einem Dringlichkeitsantrag vom Amt für Verkehr verlangt, einen südlichen Sicherheitsstreifen anzulegen. Dieser sollte durch Leitpfosten von der Fahrbahn abgesichert, die Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt werden.
Passiert ist genau das Gegenteil. Und Margret Imrecke fühlt sich in »Schilderhausen«, wie sie Oberbürgermeister Eberhard David mit Grüßen ins »Ratlosenhaus« mitteilte. Nicht nur für sie ist die viel befahrene Beckendorfstraße nach der Erneuerung der Fahrbahndecke zu einem echten Phänomen geworden: »Die seitlichen Begrenzungssteine wurden entfernt, die Straße auf jeder Seite einen halben Meter schmaler«. Damit das Regenwasser vom (in der Mitte erhöhten) Dachprofil der Fahrbahn schneller abfließen kann.
Der Clou aber nach Ansicht aller: In eine Richtung (Werther) dürfen Autofahrer 50 und 70, in die andere (Richtung Bielefeld) 70 und sogar 100 Stundenkilometer schnell fahren. 50 km/h durchgehend hielten sie für sinnvoller. »Vor dem Campingplatz fehlt noch ein 70er-Schild«, räumte Reinhard Thiel, Leiter des Amts für Verkehr, im WB-Gespräch ein. Für den »vernünftigen« Ausbau der Straße fehle einerseits das Geld im Nothaushalt. Andererseits handele es sich beim Wohnbereich um eine Streusiedling, außerdem fahre ein Schulbus. Thiel wörtlich: »Die Kinder müssen nicht auf die Straße.«

Artikel vom 18.05.2005