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Natur als Quelle
der Inspiration

Karl Weber stellt im Milser Krug aus

Milse (uj). Wenn Karl Weber die Natur - vornehmlich seine geliebte dänische Küstenlandschaft -Ê durchstreift, erwacht in ihm der künstlerische Instinkt. Ein Stück ausgewaschenes Holz, Steine, Knochensplitter, Muscheln, Strandgut - das alles dient Weber als Quelle der Inspiration und als Anstoß, künstlerisch tätig zu werden.

»Ich bin immer auf der Suche nach Formen, die die Natur im Laufe der Jahre entstehen lässt«, sagt der aus Oerlinghausen gebürtige Maler. Dinge, die andere Menschen kaum oder gar nicht wahrnehmen, üben auf Weber einen faszinierenden Reiz aus. So sammelt er Dinge, die unter dem Einfluss langjähriger Witterungseinflüsse standen: Ein Knochensplitter, löchrig und porös geworden und von surrealer Anmutung, verströmt in Kombination mit einem Stück Holz eine neue Aura. Nicht selten haben seine Arrangements aus den so genannten Objets trouvés etwas Animalisches. Stets detailreich und perfekt ausgeführt, bewegen sich Webers Bleistiftzeichnungen auch handwerklich auf hohem Niveau.
Oftmals lassen die Werke zudem eine verspielte Komponente erkennen. Die Lust am Arrangement führt bisweilen zu surrealen Szenarien: Schwertmuscheln ragen wie mächtige Pfähle aus dem Wattboden, in dem sich kunstvoll der Horizont spiegelt.
Karl Weber präsentiert die Natur aber auch wie sie ist, jedoch aus ungewöhnlichen Perspektiven. Der Anker, an Land im Vordergrund des Bildes liegend, lässt das Schiff zu Wasser im Hintergrund winzig klein und damit die realen Größenverhältnisse umgekehrt erscheinen. »Die Szene habe ich wirklich so am Greifswalder Bodden vorgefunden«, erklärt Weber.
Auf eine Technik, auf einen bestimmten Stil lässt sich der gelernte Schauwerbegestalter allerdings nicht festlegen. So stellt er in der ihm eigenen Kreativität auch Monotypien her, Acryl- und Aquarellbilder sowie Guckkastenbilder, in die seine Fundstücke zum Teil eingearbeitet werden.
Auch wenn er sich selbst dem Modernen Realismus zuordnet, so beherrscht er doch die rein dekorative Malerei. »Ich will mich da nicht festlegen und wähle je nach Stimmung mein Medium aus.«
Karl Weber ist Autodidakt und malt seit seinem zwölften Lebensjahr. Allerdings sagt er auch: »Der Beruf ließ mir immer wenig Zeit dazu.« Erst seit seinem Ruhestand zeichnet und malt der 68-Jährige sehr intensiv. Die Ergebnisse sind noch bis Ende August im »Milser Krug« zu sehen.

Artikel vom 20.05.2005