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Firma »Linnenbrink« hofft auf den Oskar

Warburger Sondermaschinenbauer ist für die Auszeichnung der Patzelt-Stiftung nominiert

Von Jürgen Vahle
Warburg (WB). »Linnenbrink« will den Oskar. Gemeint ist nicht die goldene Statue, auf die alljährlich die Stars und Sternchen aus Hollywood hoffen. Gemeint ist eine Auszeichnung, die von der Oskar-Patzelt-Stiftung an besonders innovative mittelständische Unternehmen vergeben wird.

»Der Warburger Sondermaschinenbauer ist für diese Auszeichnung bestens geeignet«, ist sich auch die Stadt Warburg sicher. Die Kommune hat die 33 Mitarbeiter große Firma »LiTW Linnenbrink-Technik-Warburg« daher für diese Auszeichnung nominiert.
Ob der Betrieb tatsächlich gewinnt, entscheidet sich erst im Herbst. Vorzuweisen hat das von Wolfgang und Beate Linnenbrink 1992 gegründete Unternehmen aber einiges: Kunden auf allen Kontinenten, weltweite Patente, steigende Umsätze.
»Linnenbrink« fertigt Prüfmaschinen, die vor allem in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen. VW, Audi und Ford gehören beispielsweise zu den Kunden der Warburger. Zuletzt wurden Geschäftskontakte zum koreanischen Autobauer »Hyundai« geknüpft. Derzeit werden Geschäfte mit dem amerikanischen Motorbauer »Cummins« angebahnt.
Jede Maschine, die das 950 Quadratmeter große Betriebsgelände in Warburg verlässt, ist ein Unikat - und nicht selten eine völlige Neuentwicklung. Nach der Konstruktion mit moderer CAD/CAM-Programmierung werden die Maschinen über leistungsfähige Produktionssysteme geplant und von CNC-gesteuerten Präzisionsmaschinen fertiggestellt.
Zuletzt haben die sieben Ingenieure des Unternehmens eine Sondermaschine, die Geräusche simulieren und überprüfen kann, konstruiert. Diese Geräusche gehen von Zahnrädern aus, die in ein Autogetriebe eingebaut werden sollen. Weichen die Prüflaute beim Test nur um eine Nuance von der Vorgabe ab, wird das Zahnrad vollautomatisch aussortiert. So werden Fehlerquellen beim Getriebebau beseitigt, bevor sie entstehen.
Die Prüf-Apparaturen »made in Warburg« sind so genau, dass sie Beschädigungen im Bereich von einem Tausendstel Millimeter entdecken können. »Linnenbrink« hat auch Maschinen im Angebot (Glätte- und Entgratungsmaschinen), die diese Beschädigungen an Ort und Stelle beheben können.
Wolfgang Linnenbrink (59), Geschäftsführer des Unternehmens, ist in Sachen Maschinenbau ein alter Fuchs. Seit seiner Lehrzeit ist er in der Branche tätig. Als Anfang der 90er-Jahre die IT-Branche boomte, setzte mit der Unternehmensgründung auf ein eher klassisches deutsches Geschäftsfeld - und seine Produkte sind heute trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeiten sehr gefragt. Etwa vier Millionen Euro Umsatz macht das Unternehmen pro Jahr. Tendenz steigend.
Der Firmenchef ist sich sicher, dass der Aufwärtstrend auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden kann. Zum einen ist die Unternehmensnachfolge geklärt. Sein Sohn Ingo (29) steht in den Startlöchern und ist bereits treibende Kraft im Unternehmen. Zum anderen vertraut Wolfgang Linnenbrink auf einen gesunden Pragmatismus.
Zur viel gescholtenen Flut an Bürokratie in Deutschland meint Wolfgang Linnenbrink beispielsweise: »Die Bürokratie sollten man nur so wichtig nehmen, wie sie erforderlich ist - also gelassener reagieren und gelassener handeln!«.
Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist für den weltweit tätigen Geschäftsmann dabei Grundvoraussetzung. Trotz des »Mangels an Fachkräften«, den Linnenbrink bitter beklagt, gebe es hierzulande gute Leute - und die seien doch die Grundlage für optimale Leistungen eines Unternehmens.
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Artikel vom 26.05.2005