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Auch Fischer zahlt Praxisgebühr

Der grüne Bundesaußenminister beim Wahlkampfstopp in Bielefeld


Bielefeld (MiS). Auch Joschka Fischer ist nach wie vor Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung und zahlt brav seine zehn Euro Praxisgebühr. Das war eine der Botschaften, die die mehr 1000 Zuhörer vor dem Alten Rathaus vernehmen konnten, als der grüne Außenminister gestern Nachmittag einen Wahlkampfstopp in Bielefeld einlegte. Die Bühne war zwar etwas kleiner als bei früheren Auftritten, auch das Publikum war nicht ganz so zahlreich erschienen, aber die Bielefelder Grünen durften sich zugute halten, im hiesigen Landtagswahlkampf die einzige Kundgebung eines Spitzenpolitikers unter freiem Himmel veranstaltet zu haben.
Am Beispiel Praxisgebühr wollte der Minister deutlich machen, wie wichtig die Reformen der vergangenen Jahre gewesen seien, um Arbeit in Deutschland bezahlbar zu erhalten. Und dann ist er bei seiner Kernbotschaft: Um den ökologischen und sozialen Umbau fortsetzen zu können, sei es wichtig, dass auch in NRW weiter Rot-Grün regiert. Dafür gibt es artigen Beifall. Aber auch ein paar »Fischer weg«-Rufe muss sich der Minister gefallen lassen.
Schwerstarbeit hatte zuvor Bauminister Michael Vesper zu leisten. Weil Fischer sich auf dem Weg von Münster nach Bielefeld verspätet hatte, war es Vespers Aufgabe, die Zuhörer bei der Stange zu halten. Er musste wohl eine seiner längsten Reden im aktuellen Wahlkampf halten.
Fischer machte es dagegen kurz und knapp. Um kurz nach 15 Uhr war die Wagenkolonne des Ministers vorgefahren. Nach guten 30 Minuten und ein paar Autogrammen bestieg er wieder die Dienstlimousine. Nächstes Ziel: Köln. Die grüne Landesvorsitzende und Bielefelderin Britta Haßelmann war zufrieden: »Joschka erreicht nach wie vor die Leute.«
Für die Polizei galt während des Fischer-Besuches erhöhte Bereitschaft. Beamte hatten sich auch auf den Rathaus-Balkonen postiert. Zwischenfälle gab es aber keine. Studierende, die gegen Studiengebühren protestierten, war es gelungen, auf dem Dach der Galerie Baumgarte ein Protestplakat anzubringen. Aber mit Fischer waren sie ohnehin einer Meinung: »Bildung muss für alle zugänglich bleiben.«Themen der Zeit

Artikel vom 18.05.2005