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Anklage fordert zehn Jahre Haft

Chodorkowskis Schuld gilt als erwiesen - Gericht vertagt Urteil


Moskau (dpa). Der frühere russische Ölmagnat Michail Chodorkowski muss nach dem bisherigen Prozessverlauf in Moskau mit einer langjährigen Freiheitsstrafe rechnen. Das Gericht bezeichnete gestern die wichtigsten Vorwürfe der Anklage als zutreffend, wonach dem Gründer des Ölkonzerns Yukos Betrug, Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung zur Last gelegt werden.
Die Staatsanwaltschaft fordert zehn Jahre Haft für den Ex-Konzernchef. Die Richterin Irina Kolesnikowa beendete auch den zweiten Tag der Urteilsverkündung, ohne das Strafmaß für Chodorkowski bekannt zu geben. Der Strafprozess soll heute fortgesetzt wird. Ausländische Experten übten scharfe Kritik an dem Vorgehen des Gerichts.
Die Verteidigung Chodorkowskis bemängelte die Verfahrensweise des Gerichts. »Die Richterin legt den Schuldspruch auf eine Weise aus, die die Beweisführung der Verteidigung vollkommen ignoriert«, sagte der Anwalt Juri Schmidt nach der erneuten Vertagung der Sitzung. Zudem verzögere die Richterin die Verkündung des Strafmaßes, das Prozessbeobachter zum Ende der Woche erwarten. Seite 4: Leitartikel

Artikel vom 18.05.2005