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Junge Künstler helfen dem Kinderschutzbund

Zum zweiten Mal »StartGalerie« - Arbeiten werden beim »Wackelpeter« gezeigt


Von Matthias Meyer zur Heyde und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Jetzt wird's höchste Eisenbahn! Nur noch bis zum 22. Mai können sich zehn- bis 18-jährige Künstler mit ihren Arbeiten für die »StartGalerie« bewerben - und damit eine gutes Werk zugunsten des Bielefelder Kinderschutzbundes tun. Das WESTFALEN-BLATT hat beteiligte Künstlerwerkstätten besucht.
Ein Großteil der Gemälde wird aus der Bielefelder Musik- und Kunstschule kommen, denn unterhalb der Sparrenburg malen die Jugendlichen seit Wochen konzentriert ihre Bilder. »Jetzt erhalten die jungen Künstler ein Forum für ihre Werke - eine wichtige Erfahrung für sie«, sagt die Direktorin Yael Niemeyer.
50 Euro mindestens soll ein Kunstwerk bringen; die Hälfte des Verkaufspreises geht an die Künstler, und genauso viel fließt in Projekte zugunsten notleidender Kinder. Eine Jury wählt aus, was öffentlich gezeigt wird - zuerst am 21. August beim Bielefelder Kinderkulturfest »Wackelpeter«, danach im Neuen Rathaus, beim Heeper Ting, im Bezirksamt Heepen und schließlich in der »Galerie im Studio« des WDR. Die »StartGalerie« wurde im vergangenen Jahr von Andrea Martsch mit großem Erfolg aus der Taufe gehoben.
»Ich hab mir zwar schon in den Finger geschnitten, aber was wir hier machen, ist besser als Malen«, versichert Laura Rosenboom. Die 13-jährige Schülerin der Christopherusschule in Versmold lernt den künstlerischen Umgang mit Glas. Neun Mädchen erfahren in einem Kurs bei dem international bekannten Glasgestalter Georg Michael Gausling (67) aus Marienfeld, wie man den spröden Werkstoff zum Leuchten bringt.
Weil die gläserne Kunst, wenn ein Könner wie Gausling ein Auge auf ihre Produktion hat, jeder Ausstellung zur Zierde gereicht, wollen die Schülerinnen die »StartGalerie« unterstützen: »Wir bekommen etwa 25 Schalen von den Jugendlichen, auf denen sich Obst drapieren lässt oder die als dekoratives Schmuckstück das Wohnzimmer verschönern«, sagt freudestrahlend Andrea Martsch.
Saskia Rodefeld hat ein geometrisches Motiv für solch eine Schale am Computer entworfen, Lisa Rohlmann favorisierte ein Objekt im schwarz-weißen Schachbrettmuster. »Um die 100 Euro müssen wir für jedes Stück verlangen, sonst verkaufen wir uns unter Wert«, kündigt Gausling an.
Die Ansprüche an die junge Kunst sind hoch. In Harsewinkel führt Reza Sobhani (44) in seiner Malschule seit mittlerweile neun Jahren Talente zur Meisterschaft, und auch hier hilft der Nachwuchs dem Kinderschutzbund. »Ich lege Wert auf gegenständliche Motive, denn nur Farbe auf Leinwand zu klatschen, bringt den Jugendlichen nicht viel«, erklärt der in Belgien studierte Künstler. Das kann sich sehen lassen: Pascal (10) skizziert Blumen auf seinem Block, Helena (10) malt eine Katze in Kreide, und Lena (10) versucht sich an der Darstellung eines Pferdes. Von Zaven (14), der eigentlich Koch werden will, hängt ein wunderbares Frühlingsbild mit Tulpen an der Wand, während Britta Schalmann sich an der geometrischen Kunst Afrikas orientiert. Die 16-Jährige ist eine Ausnahmebegabung: »Ich bin an der Fachhochschule für Design in Bielefeld angenommen worden.«

Artikel vom 19.05.2005