Von Dietmar Kemper Petershagen (WB). Wegen des schlechten Wetters in Rumänien und der Türkei haben Störche nicht genügend Zeit zum Brüten. »Zehn bis 20 Prozent der Ostzieher sind verspätet oder gar nicht zurückgekommen«, sagte gestern Dr. Alfons Bense dieser Zeitung. Vier Jungvögel liegen bislang im »Mühlenkreis« in den Nestern.
Bense gehört dem Vorstand des Aktionskomitees »Rettet die Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke« an. Die Tatsache, dass noch am Freitag 13 segelnde Störche im Mühlenkreis beobachtet wurden, wertet Bense als Indiz dafür, dass die Vögel spät dran sind. Wegen einer Kaltwetterfront hätten die Weißstörche Anfang April in der Türkei einen dreiwöchigen Stopp einlegen müssen. »Störche sind Segelflieger, die warme Aufwinde benötigen«, erklärte Bense. Die Bundesarbeitsgruppe Weißstorch des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) wies gestern auf den durch schlechtes Wetter ausgelösten »Zugstau« in Rumänien hin. Deshalb werde 2005 ein Drittel der Nester leer bleiben. Ganz so schwarz sieht Alfons Bense die Entwicklung nicht. Im Kreis Minden-Lübbecke seien 18 Horste besetzt, in 16 von ihnen werde gebrütet. Vier Jungvögel hat Bense gezählt. Hochburgen sind Petershagen mit zehn besetzten Horsten und Hille mit sieben. Im »Superjahr 2004« registrierte Bense 19 Brutpaare; 37 Jungvögel machten sich schließlich auf in den Süden. »Solche Zahlen erreichen wir diesmal nicht, aber katastrophal schlecht ist 2005 keineswegs«, betont Bense. Während nach Niedersachsen vor allem Störche kommen, die über den Bosporus und Osteuropa fliegen, wird Ostwestfalen sowohl von den Ost- als auch den Westziehern angesteuert. Letztere nehmen die Route über Marokko und Spanien und sind früher in ihren Brutgebieten. Werden ihre Artgenossen auf der anderen Route aufgehalten, wird es eng. Bense: »Zwischen dem 10. und 12. Mai sollte die Brut begonnen haben, sonst lässt der Trieb nach.« Samt Aufzucht vergehen gut elf Wochen, Ende August sollen die Störche in den Süden fliegen.
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