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Sternenkrieger und Paar-Probleme

Große Show um Epos von George Lucas und weitere Filme in Cannes


Cannes (dpa). Politik und Partys, »Star Wars« und Probleme: All das, was den Filmfestspielen auch jenseits der Kinokunst Glamour und weltweite Aufmerksamkeit garantiert, war am Pfingstwochenende in Cannes vereint. Die große Show zog mit George Lucas und Star Wars-»Episode 3: Die Rache der Sith« ins Festivalpalais ein. Der amerikanische Regisseur, Produzent und Autor Lucas bemühte sich, seinen gewaltigen Action- und Spektakelfilm auch politisch korrekt einzuordnen. »Vielleicht kann der Film die Leute wachsamer machen«, sagte der 61-Jährige, der heute bei der Deutschland-Premiere seines Films in Berlin anwesend ist.
Für den Dänen Lars von Trier ist eine Mega-Produktion wie »Star Wars« ein Beispiel für die globale Dominanz der USA. Leiser und differenzierter sind die Töne, die von Trier in »Manderlay« anschlägt. Das Lehrstück setzt sich mit den äußeren Bedingungen und inneren Auswirkungen der Sklaverei auseinander.
Um Identität geht es auch in David Cronenbergs beeindruckendem Wettbewerbsbeitrag »A History of Violence«. Viggo Mortensen zeigt eine fantastische Schauspielleistung als früherer Killer, der sich ein völlig neues Leben im kleinbürgerlichen Amerika aufgebaut hat. Doch er kann seinem alten Ich nicht entfliehen.
Der Österreicher Michael Haneke hat mit seinem in Frankreich gedrehten Wettbewerbsbeitrag »Caché« (Versteckt) überzeugt. Als einen »persönlichen Film darüber, wie jemand mit Schuld umgeht«, bescheibt Haneke (63) sein Werk. Daniel Auteuil und Juliette Binoche spielen ein Ehepaar, das sich durch Videoaufnahmen und Bilder eines Unbekannten bedroht fühlt.
Eine eindrucksvolle Vorstellung hat der junge deutsche Regisseur Christoph Hochhäusler gegeben. Sein Film »Falscher Bekenner« läuft in der Reihe »Un certain regard«. Mit präzisem Realismus porträtiert er einen 18-Jährigen, der mit Forderungen von Familie und Umwelt nicht klar kommt.

Artikel vom 17.05.2005