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Süßes Erfolgsrezept:
Schoko-Grußkarten

Meybona hat eine Marktnische entdeckt

Von Sandra Vogt
Löhne (WB). Sie heißen Geldtransporter, Herzschmerzstopper oder Grußbotschafter. Sie sind rechteckig, süß und der beste Beweis dafür, dass Schokolade nicht langweilig sein muss. Mit seinen schokoladigen Grußkarten hat das Löhner Traditionsunternehmen Meybona eine Marktnische entdeckt. Seit zwei Jahren setzen die Schokoladenfabrikanten auf Tafelschokolade in bunter Designvielfalt.

»Unsere Grußschokoladen sind ein echter Exportschlager«, erklärt Axel Deppendorf (37), Geschäftsführer und Leiter des Unternehmens in dritter Generation. »Mittlerweile beliefern wir Importeure aus Österreich, Holland, Großbritannien und Übersee.« Der neueste Markt hat sich für den 1923 gegründeten Betrieb gerade in China aufgetan. »Dort sind wir vor sechs Monaten gestartet. Die Motive der Grußschokoladen sind weltweit kompatibel. Nur bei den Texten müssen im Ausland die Sprüche in die jeweilige Landessprache übersetzt werden.«
Mit jährlich zehn Millionen Tafeln Schokoladen gehören die Löhner Süßwarenhersteller zu den kleineren Unternehmen der Branche. Durch die schokoladigen Grüße hat sich für Meybona in den vergangenen Jahren allerdings eine echte Marktnische aufgetan. »Unsere Produkte entsprechen einfach dem Trend der Zeit. Die Motive sind witzig und regen zum Schmunzeln an. Auf der Rückseite ist sogar noch Platz, um eine ganz persönliche Botschaft zu hinterlassen«, weiß Exportleiterin Kristina Albert. »Süße Grüße« mit Bärchenmotiven, Freundschaftssprüchen und Grußkarten laufen im Löhner Betrieb tonnenweise vom Band. Allein in einer Schicht schaffen es die 20 Meybona-Mitarbeiter, fast 80 000 Tafeln Schokolade zu je 100 Gramm zu produzieren.
Bei allen designtechnischen Neuentwicklungen - das Hauptgeschäft macht der Löhner Familienbetrieb allerdings auch nach 82 Jahren noch mit der normalen Produktion der Schokoladentafel. Dabei reicht die Produktpalette von Klassikern wie der Vollmilch- oder Zartbitterschokolade bis hin zu Spezialitäten wie der eigens entwickelten Karamellschokolade oder einer süßen Verführung mit Mandel-ButterScotch-Geschmack. »Eine unserer außergewöhnlichsten Kreationen enthält Ingwer, ein Gewürz, das für einen kräftig-scharfen Geschmack sorgt, der für Schokolade eigentlich recht ungewöhnlich ist«, erklärt Geschäftsführer Axel Deppendorf. »Für Kunden mit ganz ausgefallenen Wünschen haben wir Schokolade mit Hanf im Angebot. Unseren Weg versuchen wir eben über Nischenprodukte zu gehen.«
Um sich weiter vom Wettbewerb abzuheben, plant der mittelständische Schokoladenhersteller die Weiterentwicklung von Bioschokolade voranzutreiben. Bio, das heißt für die Löhner, es werden Zusatzstoffe aus ökologischem Anbau verwendet. Noch in diesem Jahr wollen Axel Deppendorf und sein Team eine Schokolade zu Supermarktpreisen auf den Markt bringen. »Das Produkt wird voraussichtlich durch einen günstigen Preis und hohe Qualität überzeugen. Bislang kann die Bioschokolade meist nur in höherpreisigen Spezialshops bezogen werden.«
Auch im Bereich der gefüllten Tafel Schokolade wollen sich die Löhner weiterentwickeln. »Eine Produktionsmaschine ist dafür bereits angeschafft«, verrät der Unternehmer. Läuft das Schokoladengeschäft weiter so erfolgreich, wollen Axel Deppendorf und seine Mutter Ursula den Personalbestand zum Herbst möglicherweise aufstocken. »Unser Hauptgeschäft beginnt eigentlich immer im September und erstreckt sich über die Vorweihnachtszeit bis in den Januar hinein. Aus der Erfahrung können wir sagen, dass die Nachfrage nach Süßem zu Weihnachten immer am größten ist.«

Artikel vom 26.05.2005