14.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

BMW fährt auf Sachsen ab

Schröder: Vorbild für Deutschland - Automobilwerk in Leipzig eröffnet

Leipzig (dpa). Der Münchener Autobauer BMW bekennt sich trotz starken Auslandsengagements zum Wirtschaftsstandort Deutschland. Das neue Werk in Leipzig mit seiner hohen Flexibilität sei Beispiel dafür, dass mit intelligenter Planung und gutem Willen erfolgreiches Wirtschaften in Deutschland nach wie vor möglich ist, sagte BMW-Vorstandschef Helmut Panke am Freitag in Leipzig.

Panke kritisierte allerdings Überregulierung und hohe Kosten in Deutschland. Das neue Werk, in dem seit März der 3er BMW produziert wird, wurde von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit einem Festakt offiziell eröffnet.
Schröder lobte den Autokonzern BMW als Vorbild für Deutschland. Angesichts der Globalisierung müsse das Erfolgsgeheimnis von Deutschland eine Innovationsstrategie sein, »die uns an der Spitze in der Welt hält«, sagte Schröder vor rund 800 Gästen.
Die BMW Group investierte in ihren jüngsten Standort in Leipzig 1,3 Milliarden Euro. 360 Millionen Euro flossen als Fördermittel. Bei Erreichen der vollen Auslastung etwa Ende 2006 sollen täglich 650 Autos vom Band rollen. Dann soll sich die Zahl der Beschäftigten auf rund 5500 mehr als verdoppeln. Mit nochmals der gleichen Zahl von Stellen wird im regionalen Umfeld gerechnet. Nach einem Absatzsprung auf weltweit 1,2 Millionen Autos im Jahr 2004 will BMW den Absatz bis 2008 nochmals deutlich auf 1,4 Millionen Fahrzeuge steigern. Dazu liefert das Werk Leipzig die notwendigen Kapazitäten. Zusätzlich zu dem Engagement in Leipzig investierte der Konzern seit 2001 weitere 5,4 Milliarden Euro in sein weltweites Netz mit 22 Produktionsstätten in 12 Ländern und insgesamt 106000 Beschäftigten. Davon flossen vier Milliarden Euro in die deutschen Standorte, betonte Panke.
»Die Summe der Qualitätsmerkmale des Standortes Deutschland versetzt uns nach wie vor in die Lage, Spitzenprodukte unserer Industrie zu erzeugen«, sagte der BMW-Chef. Leipzig zeige, wie Kostennachteile aufgefangen werden könnten. Für den Standort wurde ein flexibles Arbeitszeitmodell entwickelt, bei dem die wöchentliche Produktionszeit zwischen 60 und 140 Stunden pendeln kann. Vorstand Norbert Reithofer betonte, ohne den Standort Deutschland zu verlassen, biete Leipzig die ideale Basis für eine Markterweiterung nach Osteuropa. Leipzig hatte sich im europaweiten Wettbewerb unter 250 Standorten durchgesetzt.
Trotz Rekordabsatzes im ersten Quartal 2005 mit 292000 verkauften Autos sackte das Vorsteuerergebnis des Konzerns um rund 5 Prozent auf 812 Millionen Euro ab. Auf das Ergebnis drückten unter anderem der schwache Dollar und gestiegene Rohstoffpreise. Für das Gesamtjahr peilt BMW in etwa das Vorjahresergebnis an.

Artikel vom 14.05.2005